Judenstern auf einem Grabstein auf einem jüdischen Friedhof in Bayern
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Judenstern auf einem Grabstein auf einem jüdischen Friedhof in Bayern

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Neues digitales Portal: "Jüdisches Leben in Bayern"

Im Museum der Bayerischen Geschichte in Regensburg ist jetzt das digitale Portal "Jüdisches Leben in Bayern" freigeschaltet worden. Es ist der Beitrag des Museums zum Festjahr "1.700 Jahre Jüdisches Leben in Deutschland".

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus der Oberpfalz am .

Im Museum der Bayerischen Geschichte in Regensburg hat am Freitag Josef Schuster, der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, das digitale Portal "Jüdisches Leben in Bayern" freigeschaltet. Es ist der Beitrag des Museums zum Festjahr "1.700 Jahre Jüdisches Leben in Deutschland", betonte Richard Loibl, der Direktor des Hauses.

Über 300 Orte mit jüdischer Geschichte

Das Portal soll die Geschichte von rund 350 Orten in Bayern mit jüdischer Geschichte vermitteln, die alphabetisch geordnet sind, von Abensberg in Niederbayern bis Zirndorf in Mittelfranken. Zu finden sind die Informationen unter den Rubriken: Gemeinden, Synagogen, Friedhöfe, Gedenktafeln, Zeitzeugen.

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Das Portal ist ein Gerüst. Es kann und soll aber um weitere Informationen ergänzt werden, erklärt Projektleiter Wolfgang Jahn. Derzeit sind rund 130 der etwa 350 Ortsporträts fertig, der Rest folgt nach und nach. In dem Portal finden sich auch 200 Friedhöfe und KZ-Ehrenfriedhöfe. Auch etwa 50 Zeitzeugen kommen in Videos zu Wort.

Regensburg älteste jüdische Gemeinde in Bayern

Regensburg spielt eine große Rolle, mit der ältesten und einst bedeutendsten jüdischen Gemeinde in Bayern, die erstmals im Jahr 981 nachweisbar ist. Zu sehen sind in dem Portal auch Grabsteine des großen jüdischen Friedhofs in Regensburg, der 1519 zerstört wurde, als die christlichen Regensburger die Juden vertrieben und das jüdische Viertel der Stadt am heutigen Neupfarrplatz dem Erdboden gleichgemacht haben. Die Grabsteine wurden beim Bau der Neupfarrkirche verwendet, aber auch als Zeichen christlichen Triumphes sichtbar an Häusern verbaut. Nach einem Grabstein ist sogar der Platz "Am Judenstein" und eine Schule benannt. Andere Grabsteine finden sich in ehemaligen Toreinfahrten oder mit einem Loch in der Mitte als Toilette in der Folterkammer unter dem Alten Rathaus.

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Am heutigen Neupfarrplatz erinnert ein Kunstwerk aus weißem Beton des israelischen Bildhauers Dani Karavan, der die Grundrisse der mittelalterlichen Synagoge nachgezeichnet hat, an das Gotteshaus. Ausführlich vorgestellt werden auch die jüdischen Gemeinden in Floss, Weiden, Sulzbürg, Sulzbach in der Oberpfalz oder Straubing in Niederbayern.

Spaenle: "Wissen schützt vor Antisemitismus"

Josef Schuster betonte, dass das Portal leicht zu bedienen und jederzeit von zu Hause aus abrufbar ist. Der bayerische Antisemitismusbeauftragte Ludwig Spaenle betonte heute bei der Vorstellung des Projekts, das Portal vermittle Wissen und Wissen schütze vor Antisemitismus.

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v.l. Richard Loibl (Museumsdirektor), Josef Schuster, (Präsident des Zentralrates der Juden), Ludwig Spaenle (Antisemitismusbeauftragter)

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