Nicht bewohnbar: Haus in Würzburg wird geräumt
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Nicht bewohnbar: Haus in Würzburg wird geräumt

Unzumutbare Zustände in einem Haus im Würzburger Stadtteil Grombühl: Jetzt werden die 51 Wohnungen geräumt. Die meisten Bewohner haben rechtzeitig eine Alternative gefunden. Aber für einige bedeutet die Räumung, jetzt wohnungslos zu sein.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Mainfranken am .

Nach monatelanger Suche auf dem angespannten Würzburger Wohnungsmarkt kann José Luis endlich durchatmen: Der 35-Jährige hat eine Wohnung gefunden und konnte aus der kleinen Ein-Zimmer-Wohnung im Würzburger Stadtteil Grombühl ausziehen. Gerade rechtzeitig: Denn seine alte Wohnung und 50 weitere werden heute von Mitarbeitern der Stadt Würzburg geräumt.

Brandschutzmängel und fehlende Fluchtwege

Die Wohnungen seien eine "Gefahr für Leib und Leben der Bewohner", so das Verwaltungsgericht, das damit die Entscheidung der Stadt in einer Verhandlung bestätigte. Das Urteil ist rechtskräftig. Vor allem Brandschutz-Mängel wie fehlende Fluchtwege haben jetzt zur Räumung geführt. Vor etwa zwei Monaten hat die Stadt Würzburg den Bewohnern den Räumungs-Beschluss überreicht. "Es geht um lebensgefährliche Zustände, die in dem Haus herrschen. Und deswegen gab es für uns keine Alternative als diese Räumung durchzusetzen", sagt Christian Weiß, Pressesprecher der Stadt Würzburg.

Wohnungsmarkt in Würzburg: Wenige Wohnungen mit hohen Mieten

Im November 2021 hat die Stadt Würzburg die Mieter der 51 Wohnungen schriftlich über die Räumung informiert. Außerdem wurde eine Beratungsstelle in der Nachbarschaft eingerichtet. Hier sollten sich die betroffenen Bewohner informieren können. Auch José Luis hat diese Möglichkeit genutzt. Er hat einen Wohnberechtigungsschein erhalten, mit der er Anspruch auf eine Sozialwohnung hat. "Ich habe viele Portale durchgeschaut nach Wohnungen. Viele Anfragen von mir blieben unbeantwortet." Mitte Februar hat er die Zusage zu einer Wohnung der städtischen Wohnungsgesellschaft Stadtbau erhalten: Gut 41 Quadratmeter für 340 Euro warm - das sind 50 Euro weniger als er in der Ein-Zimmer-Wohnung an Miete gezahlt hat.

Verbleibende Bewohner erhalten Verfügungswohnraum der Stadt

Wie José Luis hätten die meisten Bewohner inzwischen eine neue Bleibe gefunden. Aber er weiß von einigen seiner ehemaligen Nachbarn, dass sie noch keine andere Wohnung gefunden haben und noch immer in den zu räumenden Wohnungen leben. Die Stadt Würzburg weiß von etwa zehn Mietern, die noch nicht ausgezogen sind. "Wer nicht die Möglichkeit hat, bei Freunden oder Bekannten unterzukommen, dem bietet die Stadt eine Unterkunft in eine ihrer Einrichtungen an, sogenannten Verfügungswohnraum." Das seien Zimmer und Unterkünfte, die für solche Zwecke zur Verfügung stehen – "bevor jemand obdachlos wird."

Wohnungen werden nach Räumung versiegelt

Denn heute müssen die verbleibenden Mieter endgültig raus. Nach der Räumung will die Stadt Würzburg die betroffenen Wohnungen in dem Haus in Grombühl versiegeln: "Die Wohnungen bleiben so lange versiegelt, bis alle Mängel behoben sind. Das heißt, bis der Brandschutz hergestellt ist und alle Sicherheitsmaßnahmen da sind", sagt Christian Weiß.

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