Das Singspielteam verrät Details zum diesjährigen Nockherberg
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Das Singspielteam Richard Oehmann und Stefan Betz, Fastenredner Maximilian Schafroth sowie Paulaner Geschäftsführer Andreas Steinfatt

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Nockherberg im Schattenland: "Jeder ist des anderen Albtraum"

Nockherberg im Schattenland: "Jeder ist des anderen Albtraum"

Eine Parodie aus der Dystopie: Im Singspiel auf dem Nockherberg werden in diesem Jahr Albträume wahr, wie die Macher verrieten. Ministerpräsident Söder erwartet zudem ein Ohrwurm-Song, seinen Vize Aiwanger "ein privates Fegefeuer".

Über dieses Thema berichtet: BR24 im BR Fernsehen am .

Ob verlassene Westernstadt oder einsame Insel: Die Macher des Singspiels auf dem Nockherberg führen ihre Politiker-Doubles gerne an Orte, wo sie auf sich gestellt sind und sich nach Herzenslust gegenseitig auf den Zahn fühlen können. "Jeder ist der Albtraum des anderen" - beim diesjährigen Singspiel wird das zum Leitmotiv, wie die Autoren Stefan Betz und Richard Oehmann am Freitag beim letzten Pressetermin vor der Starkbierprobe verraten haben: "Es wird um Albträume gehen. Weil wir uns gedacht haben, das passt zur aktuellen Atmosphäre."

Ein Duell für Söder und ein Fegefeuer für Aiwanger

Der Name des Stücks, "Albträumereien" klingt dabei beinahe zu harmlos für das Schicksal, das den Doubles im Albtraumland blüht: Den Doppelgänger von Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (gespielt von Stefan Murr), der seine umstrittene politische Haltung in einem Lied kundtun werde, erwarte "ein kleines privates Fegerfeuer", so die Autoren.

Und auch Ministerpräsident Markus Söder (CSU, gespielt von Thomas Unger) werde nicht geschont: Die "hochinteressante toxische Beziehung" zu seinem Vize werde ein wichtiges Thema des Singspiels sein, auch musikalisch: Es werde ein "Duett-Duell" Söders mit Aiwanger geben, kündigt Betz an.

Wie wird das Albtraumhafte im Bühnenbild umgesetzt? "Mit sehr viel Eisen", verraten die beiden Macher. Das Bühnenbild sei eine "sehr, sehr aufwendige Konstruktion". Zugleich gebe es einen Vorhang, der "extrem leicht" sei. "Das ist ein Wahnsinns-Ding, das die da gebaut haben", schwärmt Oehmann.

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Gestrandet nach der Fastnacht in Franken

Betz verrät auch die zeitliche Einordnung der Geschichte: "Das Stück spielt nach der Fastnacht in Franken." Auf ihrem Heimweg aus Veitshöchheim strande die Politik-Prominenz irgendwo im Nirgendwo, und erlebe dort "ihre schlimmsten Albträume". Dabei werde auch enthüllt, welche Politiker verkleidet - und somit inkognito - heimlich bei der Fastnacht dabei waren.

Wird neben den bayerischen und Bundespolitikern also auch das Frankenland derbleckt? Die beiden Singspiel-Macher betonen: "Wir sagen schon mal im Voraus: Wir persönlich haben nichts gegen Frankenwein und Frankenbier. Auch nichts gegen Fastnacht in Franken. Wir sind große Freunde dieses Formats." Das wolle man "schon mal diplomatisch vorausschicken - prophylaktisch, sozusagen".

Ein Abba-Song für Söder?

Nachdem der echte Markus Söder kürzlich bei einem Besuch in Schweden im ABBA-Museum sein musikalisches Talent zur Schau gestellt hat, ist die Frage naheliegend, ob auch sein Double im Singspiel "Dancing Queen" performen wird? "Wenn wir nur so viel Voraussicht hätten", beklagen die beiden Singspiel-Macher. Aber immerhin: "Herr Söder kriegt sein 80er-Jahre-Lied, einen der penetrantesten Ohrwürmer der Weltgeschichte", verspricht Oehmann. Ein regelrechter Albtraum-Song: Ihn selbst verfolge die Nummer schon jeden Abend in den Schlaf, so der Regisseur.

Neue Rollen und gut gehütete Geheimnisse

Zu dem geheimnisvollen Wesen, das Schauspielerin Nathalie Hünig in diesem Jahr spielen wird, lassen sich die beiden Macher nichts entlocken. Wird es ein Tier? "Das kann man nie ausschließen". Sie verraten nur so viel: Hünig sei erst später zum Singspiel dazugekommen und werde dem Stück einen Rahmen geben: "Die wird das ganze ein bisschen klammern, die ganze Geschichte".

Dafür erklären die beiden Regisseure, warum Agrarministerin Michaela Kaniber (CSU) es in diesem Jahr erstmals als Figur auf die Bühne geschafft hat (gespielt von Judith Toth): "Sie ist einfach am blumigsten in diesem Kabinett." Dennoch gebe es im Ensemble noch zu wenig Frauen, obwohl Schauspielerin Nikola Norgauer bereits zum zweiten Mal den Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) mimen wird.

Schafroth: Fastenrede mit "menschlichem Faktor"

Im vergangenen Jahr sorgte Fastenredner Maximilian Schafroth besonders mit den ernsten Tönen zum Ukraine-Krieg am Ende seiner Rede für Aufsehen. Auch in diesem Jahr werde es wieder persönliche Aspekte und Gedanken zum Weltgeschehen geben, verrät der Künstler. Politik sei auch etwas Emotionales, "es ist der menschliche Faktor, den finde ich enorm wichtig und deswegen finde ich auch, dass der Ton ein sehr persönlicher sein muss - zumindest zum Schluss".

Emotional wird es in diesem Jahr wohl auch für den scheidenden Paulaner-Geschäftsführer Andreas Steinfatt. Er verlässt nach 28 Jahren die Paulaner-Brauereigruppe und verantwortet deshalb zum letzten Mal den Nockherberg. Wie es ihm dabei gehe? "Ich bin mir noch nicht sicher, ob ich vorher eine Maß Salvator trinken werde oder einen Liter Baldrian", scherzt Steinfatt.

Dieser Artikel ist erstmals am 23. Februar 2024 auf BR24 erschienen. Das Thema ist weiterhin aktuell. Daher haben wir diesen Artikel erneut publiziert.

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