Eine 22 Zentimeter lange Messerklinge, mit einem Lötdraht montiert auf einem Besenstiel, und eine Art Streitaxt ähnlicher Bauweise: Die beiden in Nördlingen gefundenen Waffen sind eindeutig selbst gebastelt. Mitarbeiter der Stadt hatten sie in einem Rosenbeet am Hafenmarkt entdeckt und schon vor etwa zehn Tagen bei der Polizei abgegeben. Wer die beiden Waffen zu welchem Zweck gebaut hat und ob sie am Ende gar in irgendeiner Weise verwendet wurden, ist unklar.
Lebensgefährliche Verletzungen möglich
Klar ist nur: Vor allem die Streitaxt ist sehr gefährlich, denn die Schneide ist sehr scharf. Der Nördlinger Polizeichef Walter Beck vermutet, dass die Waffe ungefähr ein Kilogramm wiegen könnte. Würde sie gegen Lebewesen eingesetzt, könnte es zu lebensgefährlichen Verletzungen kommen, so Beck. Dass Kinder diese Waffe fabriziert haben könnten, schließt er aus. Bei dem anderen Fundstück könnte möglicherweise ein altes Küchenmesser verbaut worden sein. Die Klinge sei zwar sehr spitz, aber nicht sonderlich scharf, sagte Beck dem BR.
Nördlinger Funde: Waffenrecht greift
Laut der Nördlinger Polizei fallen die beiden Waffen nach Art und Weise ihrer Zusammenstellung nämlich unter die Bestimmungen des Waffenrechts: Sie werden als Hieb- bzw. Stoßwaffe eingestuft. Zur Definition schreibt die Polizei: "Hieb- und Stoßwaffen sind Gegenstände, die ihrem Wesen nach dazu bestimmt sind, unter unmittelbarer Ausnutzung der Muskelkraft durch Hieb, Stoß, Stich, Schlag oder Wurf Verletzungen beizubringen, z.B. Dolch, Bajonett, Schlagstock."
Frei käuflich ab 18 Jahren
Erwachsene können diese Art von Waffen zwar frei erwerben und besitzen. Laut Waffengesetz ist es aber verboten, sie auf öffentlichen Veranstaltungen wie zum Beispiel Volksfesten oder Ausstellungen zu führen. Verstöße werden als Ordnungswidrigkeit gewertet und können mit bis zu 10.000 Euro Bußgeld geahndet werden.
Polizei hofft auf Hinweise aus der Bevölkerung
Noch liegen der Polizei keine Erkenntnisse darüber vor, wer die Waffen gebaut hat. Deshalb bitten die Beamten jetzt die Bevölkerung um Mithilfe: Wer die Waffen irgendwann gesehen hat oder sie mit Personen in Verbindung bringen kann, wird gebeten, sich zu melden. Hinweise nimmt die Polizeiinspektion Nördlingen unter der Telefonnummer 09081/2956-0 entgegen.
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