Es ist Abend – kurz nach 18 Uhr. In der Hermann-Keßler-Halle in Nördlingen ist Basketball-Training. Die Spielerinnen üben gerade schnelle Spielzüge – und laufen dribbelnd die Linien entlang. Abrupt bleiben sie stehen, wechseln die Richtung und werfen.
Mehr Interesse durch Erfolge
Unter ihnen ist auch das 16-jährige Nördlinger Eigengewächs, Anna Löffler. Sie sagt, durch den Sieg bei der der Basketball-WM habe sich etwas verändert: "Ich würde schon sagen, dass es einen Basketball-Boom in Deutschland gibt und auch, dass mittlerweile in Nördlingen mehr in die Halle kommen." In der Region gebe es insgesamt eine Basketball-Euphorie, auch weil Ulm deutscher Meister geworden ist. Ähnlich sieht das Team-Kollegin Nicole Brochlitz. Vor Kurzem ist die 19-Jährige aus Chemnitz zu den Angels nach Nördlingen gewechselt. Der Boom sei vor allem im Nachwuchsbereich zu spüren. Besonders über das gestiegene Interesse der Medien freue sie sich.
Auf dem Feld spielt Nicole Brochlitz den "Point Guard". Sie soll also dafür sorgen, dass der Ball läuft, und auch ordentlich viele Punkte werfen. Sie will sich weiterentwickeln und dann bei der Heim-WM 2025 im eigenen Land für Deutschland spielen. Neben ihrer Karriere als Profi-Basketballerin studiert sie per Fernstudium Gesundheitsmanagement.
Kleiner Etat, große Performance
In der Liga läuft's für das Team derzeit ganz gut: Zwei von drei Spielen haben die Nördlingerinnen in der noch jungen Saison gewonnen. Zusammengestellt hat den Kader der Sportliche Leiter Martin Fürleger. Der Etat der Nördlingen Angels liegt bei rund 250.000 Euro pro Spielzeit – mit der kleinste in der Liga. Von Sphären mit mehreren Millionen Euro, wie zum Beispiel im Fußball üblich, sind die Angels weit weg. Doch in Nördlingen wäre mehr möglich, betont der ehrenamtliche Sportdirektor. "Wir haben den Traum, hier im Ries europäischen Basketball zu spielen." Das sei mit etwa 400.000 bis 500.000 Euro möglich, schätzt Fürleger. Mehr Sponsoring bringe auch noch mehr Professionalisierung.
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Spielerin: Damenbasketball überzeugt mit Zusammenspiel
Wie so oft liegt es am Geld – an der Motivation auf keinen Fall. Hochkonzentriert versenkt Anna Löffler einen Ball nach dem anderen. Entfernung anscheinend egal. Ihr Sport könne begeistern, betont sie in einer kurzen Trinkpause. "Ich denke, dass Damenbasketball ein schönes Zusammenspiel ist." Ihre Mannschaft arbeitet auf und neben dem Spielfeld mindestens genauso hart wie eine Männermannschaft. Zwar sei das Spiel nicht so athletisch, aber auf jeden Fall sehenswert und spannend, betont die junge Nördlinger Sportlerin. Am Samstag spielt ihre Mannschaft in Schwabach. Das nächste Heimspiel in der Bundesliga ist am 29. Oktober. Dann geht’s gegen Göttingen.
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