Ein Frühchen liegt im Brutkasten.
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Geburten von Frühchen unter 1.250 Gramm sollen künftig möglichst in den Kliniken Bayreuth und Bamberg erfolgen.

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Nordfranken: Zur Geburt von Frühchen nach Bamberg oder Bayreuth

Nordfranken: Zur Geburt von Frühchen nach Bamberg oder Bayreuth

Der Verbund Perinatalzentrum Nordfranken hat den Umgang mit erwartbaren Frühgeburten neu geregelt. Künftig sollen extreme Frühgeburten in Bayreuth oder Bamberg stattfinden. Die Kliniken Schweinfurt und Coburg bleiben zur Vor- und Nachsorge erhalten.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten Franken am .

Die Versorgung von Frühchen bleibt in Nordfranken flächendeckend erhalten, wird aber umorganisiert. Das hat der Verbund Perinatalzentrum Nordfranken (PNZ) mitgeteilt. Zum Verbund gehören die Kliniken in Bayreuth, Bamberg, Coburg und Schweinfurt. Diese haben nun eine Kooperationsvereinbarung unterzeichnet, welche die Versorgung von sehr unreifen Frühgeborenen mit extrem hohem Risiko sicherstellen und gleichzeitig die wohnortnahe Behandlung von Müttern und Kindern in Nordfranken ermöglichen soll.

Auf Frühgeburten spezialisiert

Künftig werden demnach extrem Frühgeborene mit einem Geburtsgewicht von weniger als 1.250 Gramm nur noch an den hoch spezialisierten Standorten Bamberg und Bayreuth versorgt. Das Leopoldina-Krankenhaus in Schweinfurt und das Klinikum Coburg nehmen nicht mehr an der Versorgung extrem Frühgeborener teil. Die Versorgung von Risikoschwangerschaften ist und bleibt dem Verbund PNZ zufolge aber an jedem Standort sichergestellt.

Die Aufnahme von Schwangeren in Bamberg oder Bayreuth erfolgt demnach, wenn das Geburtsgewicht des Frühgeborenen auf unter 1.250 Gramm geschätzt wird. Man spricht dann von Extrem-Frühchen. Frauen, die drei oder mehr Kinder erwarten, werden ebenfalls in diesen beiden Kliniken aufgenommen. Dazu kommen noch die Fälle, in denen nach der Geburt eine unmittelbare spezialisierte intensivmedizinische Versorgung des Neugeborenen notwendig erscheint. Liegt das geschätzte Geburtsgewicht des Frühgeborenen zwischen 1.250 und 1.499 Gramm, kann die Schwangere an allen vier Standorten versorgt werden.

Verlegungen zwischen vier Kliniken möglich

Mit dieser neuen Kooperation kann es zu Patientinnenverlegungen innerhalb des Verbunds PNZ Nordfranken kommen. Um Risiken zu vermeiden, sollen diese möglichst vor der Geburt erfolgen. Lasse sich die Geburt eines Frühchens mit einem Geburtsgewicht unter 1.250 Gramm in Coburg und Schweinfurt nicht verhindern, würden die Ärzte unter Abwägung der Risiken entscheiden, ob eine Verlegung des Babys nach Bamberg oder Bayreuth infrage kommt, heißt es in der Mitteilung der vier Kliniken. Auch eine Rückverlegung in das heimatnahe Perinatalzentrum ist unter gewissen Voraussetzungen möglich. Damit soll die Belastung für die Familien klein gehalten werden.

Minimum von 25 Frühgeburten verpasst

Alle Standorte verfügen über Möglichkeiten, Eltern von Frühgeborenen in unmittelbarer Nähe ihrer Kinder mit aufzunehmen und so eine frühzeitige Bindung zu fördern, zum Beispiel in Rooming-in-Zimmern. Hintergrund der Kooperation der vier Kliniken ist eine Richtlinie, die seit Januar 2024 gilt. Sie besagt, dass Perinatalzentren mit dem höchsten Versorgungsgrad "Level 1" pro Jahr mindestens 25 Frühgeborene unter 1.250 Gramm versorgen müssen. Diese Menge hatten die vier Kliniken des Verbundes zuletzt nicht oder nur knapp erreicht und deshalb entschieden, die Versorgung von extrem Frühgeborenen innerhalb des Verbundes neu zu strukturieren. Somit können Schließungen einzelner PNZ vermieden werden.

Der rund einjährige Entstehungsprozess der Kooperation wurde vom Bayerischen Staatsministerium für Gesundheit, Pflege und Prävention sowie von den Krankenkassen fachlich begleitet.

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