Fürths Oberbürgermeister Thomas Jung (SPD) ließ die Straßenschilder austauschen. Die Straße unweit des Rathauses heißt nun nicht mehr Adolf-Schwammberger-Straße, sondern Bella-Rosenkranz-Straße.
Straße erinnert nun an Opfer der NS-Zeit
Die Recherchen des Fürther Stadtrats Kamran Salimi (Die Grünen) haben im vergangen Jahr die Nazi-Vergangenheit des ehemaligen Stadtarchivars Adolf Schwammberger ans Licht gebracht. Demnach war Schwammberger überzeugter Antisemit und Anhänger der Nationalsozialisten. Bis dahin galt er als geschätzter Stadtarchivar. Er erhielt mehrere Auszeichnungen. 1980 – fünf Jahre nach seinem Tod – wurde die Straße nach ihm benannt. Nun trägt die Straße den Namen eines Opfers der Nationalsozialisten: Bella Rosenkranz.
Rosenkranz von Fürth nach Polen deportiert
Rosenkranz wurde 1938 von den Nazis in das polnische Grenzgebiet deportiert. Nach ihrer Flucht vor der Wehrmacht nach Russland kam sie in ein Arbeitslager, in dem sie fünf Jahre lang gegen Hunger, Kälte und Unterdrückung kämpfte. Ihre Autobiographie "Bella – Odyssee einer Fürtherin in der Sowjetunion" wurde einer breiten Öffentlichkeit bekannt. 1961 konnte sie Russland verlassen und nach Fürth zurückkehren.
Ältestes Mitglied der jüdischen Gemeinde
Als Zeitzeugin berichtete Rosenkranz viele Jahre mit großem Engagement vor Schulklassen über den Terror des Nazi-Regimes, unter dem auch sie massiv leiden musste, so die Stadt Fürth. Rosenkranz starb im April 2017 im Alter von 95 Jahren. Sie war eines der ältesten Mitglieder der jüdischen Gemeinde in Fürth.