Als letztes Bundesland ist jetzt auch Bayern in die Sommerferien gestartet. Für viele hieß es direkt nach der Zeugnisvergabe auch: ab in den Urlaub. Schließlich ist die Reiselust nach Ende der Corona-Pandemie weiterhin groß. Angesichts der anhaltenden Klimaschutz-Debatten stellt sich in vielen Familien mehr denn je die Frage, welches Urlaubsziel man sich ausgesucht hat – und wie man dort hinkommt.
Bahn oder E-Auto?
Die Bahn gilt als besonders umweltfreundlich und erfreut sich vor allem wegen des 49-Euro-Tickets großer Beliebtheit. Doch bei der Bahnfahrt in den Urlaub gibt es einiges zu beachten. Ebenso wie bei der Anreise mit dem E-Auto. Aber auch wer klassisch mit dem (normalen) Auto oder dem Flugzeug in den Urlaub düst, braucht wegen des Ferienbeginns oft gute Nerven.
Mehr Andrang bei der Bahn
Am Nürnberger Hauptbahnhof war bereits kurz nach Schulschluss und Zeugnisvergabe spürbar mehr los als sonst. Ein Teil der Urlauberinnen und Urlauber ist dabei mit dem 49-Euro-Tickets unterwegs. Andere haben sich aber trotz des günstigen Preises dagegen entschieden. "Mit dem 49-Euro-Ticket geht’s nicht, dauert zu lange", sagt ein Mann. Bei seiner Reise an die Ostsee habe er sich für den ICE entschieden. Sonst müsste er auch zu oft umsteigen. Ähnlich sieht es eine Mutter: die Fahrt mit den Regionalzügen dauere zu lange, gerade mit Kindern.
49-Euro-Ticket hilft nur bedingt
Eine andere Reisende will aber auf die finanziellen Vorteile ihres 49-Euro-Tickets nicht verzichten. Auch wenn sie dabei bis Hamburg insgesamt neuneinhalb Stunden im Zug sitzt. "Das tut sich nicht jeder an. Aber ich bin da schmerzfrei, auch wenn es schwer ist", lächelt die Frau. Wie viele Menschen das 49-Euro-Ticket tatsächlich für die Urlaubsanreise nutzt, konnte die Deutsche Bahn auf BR-Nachfrage nicht sagen. Die Bahn empfiehlt deshalb auf jeden Fall, bei längeren Fahrten einen Sitzplatz zu reservieren, sich über die Auslastung der Züge zu informieren und gegebenenfalls auf einen früheren oder späteren Zug auszuweichen.
Im Video: Lage am Nürnberger Hauptbahnhof zum Ferienbeginn
E-Auto-Fahrer müssen Stopps einplanen
Mit der stetig wachsenden Zahl an Elektroautos stellt sich zunehmend auch die Frage: wie gut eignet sich das E-Auto für die Hauptreisewellen? Bei einer Stichprobe am Mittag an der Raststätte Frankenwald waren trotz anlaufender Reisewelle drei von sechs Ladesäulen verfügbar. Ein Urlauber aus Landshut auf dem Weg nach Norddeutschland berichtete, dass dies der erste von zwei Ladestopps sei, die er für seine Strecke brauche. Man müsse die Ladestopps planen. Aber Pausen machen müsse man ja auch sonst.
Expertinnen und Experten sind sich allerdings uneins, ob die derzeit bundesweit 70.000 normalen und die 10.000 Schnellladesäulen bei der wachsenden Zahl von E-Autos ausreichen. Vor allem für die Ladesäulen auf dem Weg in Richtung Süden dürften die ersten bayerischen Sommerferien nach Ende der Corona-Pandemie eine erste Bewährungsprobe sein.
Im Video: Ferienbeginn - Bericht von der Raststätte Frankenwald
Nürnberger Airport rechnet mit vielen Reisenden
Für viele geht es allerdings auch per Flugzeug in den Urlaub. So rechnet der Airport Nürnberg allein heute und dem anstehenden ersten Ferienwochenende mit knapp 44.000 Passagieren. Für die gesamten Sommerferien geht der Flughafen von rund 690.000 Reisenden aus. Damit läge der Airport Nürnberg wieder auf dem Niveau des Vor-Corona-Jahres 2019. Da sich die Reisebranche allerdings stark verändert habe, mache ein solcher Vergleich eigentlich keinen Sinn, so ein Flughafen-Sprecher.
Beliebtestes Reiseziel vom Nürnberger Flughafen aus ist und bleibt der türkische Badeort Antalya, gefolgt von der spanischen Insel Mallorca. Aber auch Griechenland und das spanische Festland seien Reiseziele, die von Nürnberg aus häufig angeflogen werden.
ADAC rechnet mit vollen Autobahnen Richtung Süden
Für die meisten Menschen dürfte es aber "klassisch" in den Urlaub gehen: mit dem Auto. Weil die Reiselust nach Ende der Corona-Pandemie weiter besonders groß sei, rechnet der ADAC mit vollen Autobahnen, vor allem in Richtung Süden. Staus drohen demnach auf der A3, der A6, der A7 und der A9, sowie weiter im Süden dann auch auf der A8, der A93 ab dem Inntaldreieck, der A99 rund um München oder der A95 Richtung Garmisch. Den "Stauhöhepunkt" erwartet der ADAC am Samstagvormittag. Der heutige Freitag und der Sonntagnachmittag seien allerdings ebenfalls staugefährdet.
- Zum Artikel Urlaub und Reisewelle: Das sind die großen Baustellen in Bayern
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