Yakov  Springer (Mitte) 1959 mit seinen Schülern Gazi Cohen und Edward Marom am  Wingate Institut in Netanya.
Bildrechte: privat
Audiobeitrag

Yakov Springer (Mitte) 1959 mit seinen Schülern Gazi Cohen und Edward Marom am Wingate Institut in Netanya.

Audiobeitrag
>

Olympia-Attentat: München erinnert an ermordeten Kampfrichter

Olympia-Attentat: München erinnert an ermordeten Kampfrichter

50 Jahre nach den Olympischen Sommerspielen in München wird mit dem Projekt "Zwölf Monate – Zwölf Namen" an die Opfer des Attentats erinnert. Jetzt – im November - steht der israelische Kampfrichter Yakov Springer im Mittelpunkt.

Bei dem Erinnerungsprojekt "Zwölf Monate – Zwölf Namen“ wird seit Jahresanfang jeden Monat die Biografie eines Opfers des Olympia-Attentats 1972 in den Vordergrund gerückt. Im November ist es Yakov Springer, der als Kampfrichter für Gewichtheben zu den Sommerspielen in München gekommen war.

Überlebender des Holocaust

Yakov Springer verlor im Holocaust seine Eltern und Geschwister. Er selbst hatte aus dem Ghetto im polnischen Kalisz in die Sowjetunion fliehen können. Nach dem Krieg kehrte er zunächst nach Polen zurück. Dort begann seine Karriere als Sportler und Trainer an der Sportakademie und im polnischen Sportministerium.

Karriere als Kampfrichter

Wegen des zunehmenden Antisemitismus wanderte Yakov Springer 1957 mit seiner Frau und den beiden Kindern nach Israel aus. In seiner neuen Heimat etablierte er die Sportdisziplin Gewichtheben und arbeitete zuletzt als Trainer und internationaler Kampfrichter. In dieser Funktion reiste er 1972 auch mit der israelischen Delegation nach München. Es waren bereits seine dritten Olympischen Sommerspiele.

Tod auf dem Flugplatz

In den frühen Morgenstunden des 5. September drangen palästinensische Terroristen in die Unterkunft der israelischen Mannschaft ein. Sie töteten zwei Mitglieder. Neun weitere - darunter Yakov Springer - wurden als Geiseln genommen und starben - wie auch ein Polizist - bei dem völlig gescheiterten Befreiungsversuch auf dem Militärflugplatz Fürstenfeldbruck.

"Zwölf Monate - Zwölf Namen"

Das Erinnerungsprojekt "Zwölf Monate – Zwölf Namen“ wurde vom Jüdischen Museum und dem NS-Dokumentationszentrum München in Zusammenarbeit mit dem Generalkonsulat des Staates Israel konzipiert. Umgesetzt wird es auch mit Kooperationspartnern. Yakov Springer ist in der laufenden Ausstellung "München 72. Mode, Menschen und Musik" im Münchner Stadtmuseum nun ein Modul gewidmet. Dazu gibt es Begleitveranstaltungen.

Bis Mitte des Monats sind parallel dazu auch noch die Außeninstallationen im Stadtgebiet zu sehen, die an den ermordeten Fechttrainer Andrei Spitzer erinnern. Die Motive wurden von Schülerinnen und Schülern der Berufsschule für Farbe und Gestaltung entworfen.

"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!

Das ist die Europäische Perspektive bei BR24.