Passaus Bischof Stefan Oster
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Passaus Bischof verwundert über Papst-Erklärung zu Missbrauch

Passaus Bischof verwundert über Papst-Erklärung zu Missbrauch

Passaus Bischof Oster wundert sich über eine Erklärung des emeritierten Papstes Benedikt. Er frage sich, wie dessen Stellungnahme entstanden sei. Darin bestritt Benedikt, etwas über die Vorgeschichte eines verurteilten Priesters gewusst zu haben.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Niederbayern am .

Die Kritik am emeritierten Papst Benedikt reißt nicht ab - auch nicht nach dem Eingeständnis, falsche Angaben gemacht zu haben. Der Passauer Bischof Stefan Oster zeigte sich verwundert über die Erklärung Benedikts zum Münchner Missbrauchsgutachten. Er frage sich, wie die 82-seitige Stellungnahme, die Benedikts Unterschrift trage, entstanden ist.

Emeritierter Papst gibt Falschaussage zu

Der emeritierte Papst bestritt darin, etwas als Erzbischof von München und Freising über die Vorgeschichte eines als Missbrauchstäter verurteilten Priesters gewusst zu haben. Gestern räumte er dann ein, an einer wichtigen Stelle eine falsche Aussage gemacht zu haben. Demnach habe er doch im Jahr 1980 als Erzbischof an einer Ordinariatssitzung teilgenommen, bei der über den Priester gesprochen wurde.

Bischof Oster dringt auf weitere Aufarbeitung

Bischof Oster habe Benedikt als grundehrlichen Menschen kennengelernt, der auch seinen bischöflichen Wahlspruch, "Mitarbeiter der Wahrheit" sein zu wollen, sehr ernst nehme. "Natürlich ist solch ein menschliches und institutionelles Versagen durch nichts zu rechtfertigen. Vor allem, dass die Betroffenen in der Vergangenheit so wenig im Blick waren", sagte Oster jetzt der "Passauer Neuen Presse". Er dringe nach der Veröffentlichung des Missbrauchsgutachtens auf weitere Aufarbeitung.

  • Zum Artikel: Das sind die Reaktionen auf den Missbrauchsbericht

Studie: Vorwürfe auch gegen Benedikt

Das am Donnerstag vorgestellte Gutachten bescheinigt mehreren Münchner Erzbischöfen und weiteren Angehörigen der Bistumsleitung Führungsversagen im Umgang mit Missbrauchstätern sowie fehlende Sorge für die Geschädigten. Die Studie erhebt in diesem Zusammenhang auch Vorwürfe gegen den früheren Papst Benedikt XVI./Joseph Ratzinger, der von 1977 bis 1982 dem Erzbistum München-Freising vorstand. Unter anderem geht es um den Fall des Priesters H., der nach Missbrauchstaten mehrfach verurteilt und doch immer wieder versetzt wurde.

  • Zum Artikel: Nach Missbrauchsgutachten: Wie geht es weiter in der Kirche?

Erklärung von Benedikt: "Folge eines Versehens"

Am Montag korrigierte Benedikt eine wesentliche Aussage zum Gutachten. Der Fehler sei aber "nicht aus böser Absicht heraus geschehen", sondern "Folge eines Versehens bei der redaktionellen Bearbeitung seiner Stellungnahme". Dies tue ihm "sehr leid", und er bitte, dies zu entschuldigen. Allerdings sei in der betreffenden Sitzung "über einen seelsorgerlichen Einsatz des betreffenden Priesters nicht entschieden" worden. Vielmehr habe man lediglich der Bitte entsprochen, dem Mann "während seiner therapeutischen Behandlung in München Unterkunft zu ermöglichen". Wie es zu dem Versehen kam, will Benedikt XVI. in seiner "noch ausstehenden Stellungnahme" erklären.

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