Das Amt für Ländliche Entwicklung in Tirschenreuth
Bildrechte: BR/Margit Ringer

Baumaschinen und Bauzaun am Amt für Ländliche Entwicklung in Tirschenreuth sind bereits aufgestellt

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Pfusch am Bau: Amt für Ländliche Entwicklung muss saniert werden

Erst vor zehn Jahren ist das Amt für Ländliche Entwicklung Oberpfalz von Regensburg nach Tirschenreuth umgezogen, schon stehen millionenschwere Reparaturen an - auf Kosten der Steuerzahler. Und es sind nicht die ersten Ausbesserungsarbeiten.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus der Oberpfalz am .

Das Gebäude des Amtes für Ländliche Entwicklung (ALE) Oberpfalz in Tirschenreuth ist genau zehn Jahre alt – und muss schon für einen Millionenbetrag saniert werden. In Kürze rücken die Baumaschinen in der Falkenberger Straße an. Der Großteil der Kosten wird voraussichtlich auf den Steuerzahler zurückfallen.

Undichtes Dach: Wasserschäden und verfaulte Balken

Das Dach wird komplett erneuert, bestätigt Annika Bock, die Sprecherin des ALE Oberpfalz. Regenwasser sei in den vergangenen Jahren ins Gebäude gedrungen, die Folge davon sind Wasserschäden, wie verfaulte Balken und Schäden an den Holzwänden. Zudem wird zwischen Decke und Dach des zweigeschossigen Holzbaus Schimmel vermutet. Die Bestätigung dazu kann aber erst die Öffnung des Daches bringen.

Fehler schon in der Planung

Offenbar gab es bereits Fehler in der Planung, dazu kamen Fehler in der Konstruktion des Gebäudes. Mit der ausführenden Baufirma gab es einen langen Gerichtsstreit, ein Gutachter hat dabei einen Schadenswert von insgesamt 1,7 Millionen Euro beziffert. Laut den Ausschreibungen summiert sich die Reparatur des Gebäudes allerdings derzeit auf 4,5 Millionen Euro – die tatsächlichen Kosten hängen aber noch davon ab, was tatsächlich zwischen Decke und Dach entdeckt wird.

Die Differenz der Schadenssumme muss erst mal der Steuerzahler übernehmen. Der Freistaat Bayern finanziere die Reparatur vor, so Annika Bock vom ALE Oberpfalz.

Gebäude ohne staatliche Bauaufsicht übergeben

Der markante rote Holzbau des Amtes für Ländliche Entwicklung Oberpfalz wurde für 8,5 Millionen Euro neu gebaut und 2013 schlüsselfertig an den Freistaat übergeben. Das bedeutet, es gab keine staatliche Bauaufsicht. Vor genau zehn Jahren zogen die Mitarbeiter dann von Regensburg nach Tirschenreuth um.

Schon früher erhebliche Mängel

Die jetzt anstehenden Reparaturen sind nicht die ersten: Von Beginn an kämpften die 150 Beschäftigten mit großer Hitze und "Formaldehyd-Ausdünstungen" in dem Gebäude, weil statt Thermoglas in Teilen des Daches normales Fensterglas verbaut worden war. Nachträglich wurde eine Belüftungsanlage eingebaut und eine reflektierende Folie auf das Glasdach angebracht. Freistaat und Baufirma hatten sich hierfür die Kosten geteilt.

Zudem drang in einem Teil des Gebäudes Bodenwasser ein, die Bodenplatte wurde daraufhin verpresst und eine Sickerleitung außen verlegt. Auch der Parkplatz, der zum Amt gehört, musste nach sieben Jahren bereits saniert werden, weil sich im Asphalt Spannungsrisse zeigten.

Arbeiten sollen eineinhalb Jahre dauern

Seit einigen Tagen steht ein Bauzaun um das Gebäude, die ersten Baumaschinen sind auch schon da. Bald kommt das Gerüst. Zudem wird im Innenhof ein Kran aufgestellt, für den allerdings erst ein Betonfundament gegossen werden muss. Dann soll ein zweites Gerüst um das bereits stehende gebaut werden. Ende 2024 sollen die millionenschweren Reparaturen abgeschlossen sein.

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