Ein Schüler meldet sich während einer Unterrichtsstunde .
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In Würzburg wird es ab dem Wintersemester den Studiengang Ethik auf Lehramt geben.

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Pionier Uni Würzburg: Ethik als Studienfach fürs Lehramt

Pionier Uni Würzburg: Ethik als Studienfach fürs Lehramt

Ethik-Unterricht an der Schule – den übernehmen in Bayern bislang fachfremde Lehrkräfte. Denn ein vollwertiges Studium gibt es dafür nicht. Doch das ändert sich jetzt: In Würzburg wird es ab dem Wintersemester den Studiengang Ethik auf Lehramt geben.

Über dieses Thema berichtet: BR24 am .

Daniela Lunz sitzt über den letzten Kapiteln ihrer Masterarbeit an der Uni Erlangen. Eigentlich wäre sie dann fertig mit dem Studium. Jetzt hat sich aber eine völlig neue Perspektive für sie aufgetan. Ab dem kommenden Wintersemester hängt sie ein zweites Studium dran: Ethik auf Lehramt. Erstmals kann man das als alleiniges Examensfach an zwei bayerischen Unis studieren. Denn in Würzburg und Eichstätt wird es ab dem kommenden Wintersemester ein grundständiges Studium für Ethik/Philosophie auf Lehramt an Gymnasien geben.

Ethik-Unterricht ohne Ethik-Lehrkräfte

Mathe, Deutsch oder Physik unterrichten, ohne das Fach studiert zu haben - das ist in Bayern selbstverständlich nicht möglich. Im Fach Ethik sieht das anders aus: Das darf fachfremd unterrichtet werden, also etwa von Religionslehrkräften. Denn ein vollwertiges Studium gibt es dafür im Gegensatz zu allen anderen Bundesländern in Bayern bisher nicht. Bislang mussten Studierende Ethik als Zusatzfach zum ohnehin zeitintensiven Lehramtsexamen dazu wählen – ein enormer Aufwand, bemängelt Philosophie-Professor Jörn Müller von der Uni Würzburg: "Diejenigen, die ein Erweiterungsfach studieren, brauchen ja auch zwei Grundfächer - das ist vielen zu aufwändig."

Immer mehr Ethik-Unterricht an den bayerischen Schulen

Trotzdem: Schon jetzt studieren 300 der rund 900 Philosophie-Studierenden an der Uni Würzburg auf Lehramt. Dennoch reicht das hinten und vorne nicht, um den Bedarf an Ethik-Lehrkräften in Bayern zu decken. Denn mittlerweile besucht ein Drittel der bayerischen Schülerinnen und Schüler den Ethik-Unterricht – Tendenz steigend. Nur noch 66 Prozent sitzen im evangelischen oder katholischen Religionsunterricht. So wird der Ethik-Unterricht in Bayern häufig von fachfremden Lehrkräften unterrichtet, die also nicht Philosophie studiert haben.

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Ein Drittel der bayerischen Schülerinnen und Schüler besuchen mittlerweile den Ethik-Unterricht.

Ethik-Studium nur für das Gymnasium

Nach fünf Jahren Beratung im bayerischen Kultusministerium ist der Weg für eine Umgestaltung des Ethik-Unterrichts nun frei. Der Haken: Bisher gibt es das grundständige Lehramtsstudium nur fürs Gymnasium. "Ethik wird aber an allen Schulformen über alle Klassen hinweg unterrichtet. Das heißt es gibt Ethiklehrer an Grund-, Mittel- und Berufsschulen. Und die müssten eigentlich auch systematisch wissenschaftlich ausgebildet werden. Dafür fehlen uns aber Schlicht die Mittel." Denn für das neue Vollstudium sei vom Freistaat kein zusätzliches Budget vorgesehen.

Konkurrenz zwischen Ethik- und Religionsunterricht?

Der Würzburger Philosophie-Professor Jörn Müller macht sich seit Jahren stark für den neuen Studiengang. Zwei Jahre lang hat er sogar in der Beratungskommission des bayerischen Kultusministeriums gesessen. Dort hat er einen Eindruck davon bekommen, warum sich die Staatsregierung lange gegen eine Aufwertung des Ethik Unterrichts durch besser ausgebildete Lehrkräfte gewehrt hat. "Ich denke, es wurde lange als Konkurrenzsituation wahrgenommen worden: jeder Schüler, der in Ethik geht, geht nicht in konfessionellen Reli-Unterricht. Ich glaube aber, dass diese Gegenübersetzung falsch ist. Ich glaube, Schüler sollten beide Fächer belegen." Also Religion und Ethik – nicht entweder oder. Müller ist der Meinung, dass beide Fächer ihre Berechtigung und Notwendigkeit hätten. "Wir leben in immer komplexeren Zeiten. Weltorientierung wird für junge Menschen immer schwieriger. Da bräuchten sie eigentlich ein Mehr an Angebot als die zwingende Alternative."

Studentin: "Ethik lehrt unabhängige moralische Werte"

Eine dringend notwendiger Schritt, der da jetzt gemacht wird, findet Daniela Lunz: "Ethische Fragestellungen betreffen uns alle: Wie sollen wir leben? Was sollen wir tun? Was ist gut?" Sie könne sich vorstellen, dass es leichter ist, sich auf moralische Werte zu einigen, wenn sie unabhängig von religiösen Hintergründen betrachtet werden.

30 Studierende beginnen im ersten Anlauf

Zum Wintersemester rechnet Professor Jörn Müller in Würzburg mit etwa 30 Studierenden, die Ethik am Philosophie-Institut als grundständiges Fach auf Lehramt studieren. "Das zu vermitteln ist eine schwierige Aufgabe, aber auch eine anspruchsvolle und reizvolle Aufgabe, weil es bedeutet, über grundlegende Fragen der menschlichen Welt- und Lebensorientierung zu sprechen." Praktisch wird das aber erst frühestens im Jahr 2026 sein, wenn die ersten ihr Examen bestanden haben.

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Philosophie-Professor Jörn Müller hat den Studiengang Ethik/Philosophie (Lehramt Gymnasium) mitentwickelt.

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