Für Pia Schnellberger tickt die Uhr: Bis zum 8. Oktober sind es noch knapp sieben Wochen. In denen muss die Angestellte des Staatlichen Bauamts München 2 alle Umbauten im Landtag beendet haben. Schnellberger kontrolliert die Bauarbeiten des Bayerischen Landtags. Jeden Tag begutachtet sie die Fortschritte, viele Arbeiten bauen aufeinander auf, der Zeitplan ist eng: "Wie Sie sehen wird da hinten der Boden geschlossen, den mussten wir öffnen für die Lüftungstechnik. Dann wird hier die Rückwand des Saals neu gedämmt, dass die wieder mit der neuen Raumakustik bespielt wird und mehr Platz bietet für die neuen Möbel."
Vollwertige Arbeitsplätze für die hinterste Reihe im Saal
Neue Möbel für die hintersten Plätze: Dort saßen zuletzt acht Fraktionslose auf provisorischen Sitzen, nun sollen es vollwertige sein. Die Luft soll auch besser werden durch neue Lüftungskanäle im Boden, dazu eine bessere Schalldämmung der Wände. Ganz unkompliziert sind die Arbeiten nicht, sagt Schnellberger, die ressourceneffiziente Architektur studiert hat: "Man geht hier mit Ehrfurcht ran an das Gebäude, das Maximilianeum ist ja ein historischer Bau und entsprechend versuchen wir, uns hier vorsichtig vorzuarbeiten."
Acht Handwerksfirmen arbeiten eng getaktet
Schreiner, Metallbauer, Bodenleger und Elektrotechniker - acht Handwerksfirmen arbeiten eng getaktet. Für die Vorbereitung war ein Jahr Zeit, die Arbeiten müssen in weniger als drei Monaten fertiggestellt werden, so Schnellberger: "Hier ist es einfach diese politische Ebene, die noch mitschwingt, der Raum muss einfach funktionieren, wenn's wieder losgeht im Oktober, und von daher geben wir unser Bestes."
Anordnung der Gänge richtet sich nach Fraktionenzahl
Rund acht Kilometer Kabel werden neu verlegt – der Saal bekommt eine neue Lautsprecheranlage und 500 energiesparende LED-Leuchten. Tische und Gänge wurden ausgebaut. Die Anordnung des Plenums wird dann festgelegt, wenn klar ist, wie viele Fraktionen in den Landtag einziehen. Die nachträgliche Verlegung des Gangs zwischen CSU und der AfD hatte vor mehr als vier Jahren für Unmut bei der FDP gesorgt.
Richtig alt ist das aktuelle Plenum nicht: Der Saal wurde zuletzt 2005 umgebaut. Eine Modernisierung sei nun nötig geworden, sagt der zuständige Architekt Jan Marius Stange: "Da hat sich technisch vor allem viel getan, auch die Lautsprecheranlagen und Mikrofonanlagen. Inzwischen auch deutlich mehr Abstimmungstechnik, die da dazugehört. Die Technik schreitet fort, gerade in der Digitalisierung. Und deswegen ist es an der Zeit."
Senatsaal wird zur Werkstatt, Lesesaal zum Lager
Der ehrwürdige Senatssaal wurde kurzfristig umfunktioniert zur Werkstatt. Hier werden in die 205 Abgeordnetentische neue Displays eingebaut - mit Aufladedosen für die Abgeordneten, neuen Abstimmungsgeräten und einzelnen Mikrofonen. Der Lesesaal dient als Lager, gesägt wird bisweilen auf der westlichen Balustrade.
Gesamtkosten des Umbaus: 2,5 Millionen Euro
Vor rund einem Jahr wurde der Umbau beschlossen. Kosten soll er rund 2,5 Millionen Euro. Ein topmoderner Landtag, der – so ist zu hoffen - die Neugewählten zu politischen Höchstleistungen motiviert.
- Zum Artikel: "Landtagswahl: Welche Parteien und Wählergruppen antreten dürfen"
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