Nach den gewaltsamen Auseinandersetzungen im Englischen Garten hat die Münchner Polizei hat in Gesprächen mit der Bayerischen Schlösser- und Seenverwaltung ein Alkoholverbot ins Gespräch gebracht.
Auswüchse wie Anfang Mai künftig verhindern
Der Sprecher des Polizeipräsidiums, Andreas Franken bestätigte, dass das Polizeipräsidium München und die Bayerische Schlösser- und Seenverwaltung nach den Vorfällen am 8. Mai, bei denen 19 Beamte durch Flaschenwürfe verletzt wurden, in Gesprächen sei, wie man solche Auswüchse künftig unterbinden könne. In diesem Zusammenhang sei auch ein mögliches Alkoholverbot thematisiert worden. "Ein Alkoholverbot würde uns helfen", erklärte Franken.
Polizei: Umsetzung mit Augenmaß - Feierabendbier in Ordnung
Sollte sich die Schlösser- und Seenverwaltung für einen Erlass entscheiden, der den Konsum von Alkohol im Englischen Garten verbietet, werde die Polizei ihn mit dem gebotenen Ermessensspielraum umsetzen, versprach Franken: "Wir wollen niemandem das Feierabendbier verbieten."
Gärtnerplatz: Seit April darf abends nicht mehr getrunken werden
Am Gärtnerplatz habe ein von der Stadt München angeordnetes Alkoholverbot aus Sicht der Polizei gut funktioniert. Dort und am Wedekindplatz in Schwabing hat die Landeshauptstadt seit Mitte April den Konsum von Alkohol wegen hoher Inzidenzzahlen in der Zeit zwischen 18 Uhr abends und 6 Uhr morgens verboten.
Polizei darf kein Alkoholverbot fordern - nur anregen
Der Sprecher des Polizeipräsidiums, Andreas Franken, widersprach außerdem einem Bericht der Süddeutschen Zeitung, seine Behörde habe ein Alkoholverbot gefordert. Ein solches Alkoholverbot zu fordern, stünde der Polizei gar nicht zu, so Franken, dafür sei allein die Schlösser- und Seenverwaltung des Freistaats zuständig.
Kreisjugendring München-Stadt kritisiert Alkoholverbot im Englischen Garten
Dass es bei einem Verbot von Alkohol nur um mitgebrachte Getränke geht, die Gastronomie aber ausgenommen werden soll, empört die Vorsitzende des Kreisjugendring München-Stadt (KJR), Judith Greil. "Das bedeutet, dass ein Feierabendbier mit Freunden im Englischen Garten künftig nur noch für die möglich ist, die sich teure Münchner Restaurantpreise leisten können“, so Greil.
Zwar distanziert sie sich ausdrücklich von den Vorfällen am Wochenende, dies halte sie aber für den falschen Weg. "In der angespannten Situation müssen wir Freiräume und Verständnis schaffen statt Verbote, die vor allem junge Menschen treffen". Schließlich hätten sich diese bislang sehr solidarisch verhalten, Kontaktbeschränkungen und Einschnitte ins Privatleben akzeptiert, um ältere oder erkrankte Mitmenschen zu schützen.
Parkverwaltung verweist auf schon bestehendes "bedingtes" Alkoholverbot
Die Bayerische Schlösser- und Seenverwaltung verwies am Dienstag auf BR-Anfrage auf das "bedingte" Alkoholverbot, welches im Südteil des Parks ohnehin schon gelte – ebenso im Hofgarten und im Finanzgarten in München. Gemäß der Verordnung für die staatlichen Parkanlagen ist der Alkoholgenuss dort nur gestattet, soweit andere dadurch nicht "mehr als unvermeidbar belästigt werden". Wie Pressesprecherin Franziska Wimberger erklärte, werden in den besucherstarken Bereichen des Englischen Gartens Parkaufseher eingesetzt, die Besucherinnen und Besucher auf die Einhaltung der Vorschriften hinweisen und falls notwendig die Polizei verständigen.
"Alle beteiligten Stellen sind sensibilisiert und beobachten die Entwicklung sehr genau", so Wimberger. Je nach Entwicklung der Lage werde über weitere Maßnahmen entschieden. "Wir stehen hier in engem Austausch mit den Sicherheitsbehörden."
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