Kind liegt mit Stofftier in einem Krankenhausbett
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Präventionsprojekt gegen weibliche Genitalbeschneidung

Präventionsprojekt gegen weibliche Genitalbeschneidung

Ein Präventionsprojekt gegen weibliche Genitalbeschneidung geht in Ingolstadt in die nächste Runde: Ein Dutzend Frauen haben sich dort zu Kulturmittlerinnen ausbilden lassen und können damit Geschlechtsgenossinnen zum Thema Beschneidung beraten.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Oberbayern am .

Die Kulturmittlerinnen stammen selbst aus Ländern, in denen Genitalbeschneidung praktiziert wird, zum Beispiel aus Eritrea, Nigeria, Somalia und Irak. Sie können Beratung deshalb in vielen verschiedenen Sprachen durchführen, darunter Arabisch, Assanti, Edo, Englisch, Französisch, Igbo, Krio, Somali und Yuruba.

Zeitnah zum heutigen Internationalen Tages gegen Beschneidung erhalten die neuen Kulurmittlerinnen am Montag, 7. Februar, ihre Zertifikate, anders als geplant aufgrund der Pandemie allerdings nicht im Rahmen einer öffentlichen Veranstaltung.

Genitalbeschneidung auch in Oberbayern ein Thema

Präventionsprojekt gegen weibliche Genitalbeschneidung ist auch in Oberbayern wichtig. Nach einer Erhebung der Katholischen Stiftungsfachhochschule München leben aktuell allein in der Region Ingolstadt über 1.500 Mädchen und Frauen aus Ländern, die von weiblicher Beschneidung betroffen oder bedroht sind. Über 600 dieser Mädchen und Frauen leben im Stadtgebiet Ingolstadt.

Sozialministerium fördert Präventionsprojekt

Das Präventionsprojekt in Ingolstadt läuft seit gut einem Jahr und wird durch das Bayerische Sozialministerium gefördert und von der städtischen Gleichstellungsbeauftragten Anja Assenbaum unterstützt. Umgesetzt hat es pro familia Ingolstadt.

Das Projekt ist Teil eines Netzwerks mit Akteuren in München, Neu-Ulm und Regensburg und wird durch die Katholische Stiftungsfachhochschule München wissenschaftlich begleitet. Neben der Ausbildung von Sprach- und Kulturmittlerinnen fanden im Rahmen des Projektes bisher Informationsveranstaltungen statt: Sie richteten sich zum Teil an die Bevölkerung, häufig aber auch an Fachkräfte.

Neuer Kurs für weitere Kulturmittlerinnen

Da das Sozialministerium die Förderung des Projekts ausgeweitet hat, ist ein weiterer Kurs zur Qualifizierung von Sprach- und Kulturmittlerinnen geplant. Interessierte können sich bei pro familia Ingolstadt melden. Die Teilnahme ist kostenlos, den Teilnehmerinnen wird eine Aufwandsentschädigung gezahlt.

Schwere Menschenrechtsverletzung

Weibliche Genitalverstümmelung ist ein gewaltsamer Eingriff, bei dem die äußeren Genitalien eines Mädchens oder einer Frau teilweise oder ganz verändert, entfernt oder verletzt werden, ohne dass es dafür einen medizinischen Grund oder Nutzen gibt.

Sie ist eine schwere Menschenrechtsverletzung und stellt damit einen Verstoß gegen das Recht auf körperliche und psychische Unversehrtheit dar. Zudem verstößt sie gegen die Kinderrechte gemäß der Kinderrechtskonvention und gilt somit als Kindesmisshandlung.

Weltweit über 200 Millionen Frauen betroffen

Aktuellen Angaben von UNICEF zufolge sind weltweit mehr als 200 Millionen Frauen von weiblicher Genitalverstümmelung betroffen. Auch in Deutschland sind Mädchen dem Risiko ausgesetzt, illegal hierzulande oder im Ausland an ihren Genitalien verstümmelt zu werden. In ganz Europa sind die weibliche Beschneidung und die Beihilfe dazu eine Straftat.

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