"Wir haben genug", meinen die Anwohnervertreter des Ingolstädter Stadtteils Mailing-Feldkirchen. Ihr Widerstand richtet sich gegen zwei geplante Anlagen zur Klärschlamm-Trocknung und -Verbrennung.
Dafür sollen die Zentralkläranlage und die Müllverbrennungsanlage (MVA) erweitert werden. Beide stehen bereits in Mailing. Doch dabei soll es nicht bleiben: Bei der Kläranlage soll eine Anlage zur Klärschlammtrocknung, bei der MVA eine Verbrennungsanlage gebaut werden.
Landebecken für Klärschlamm aus der gesamten Region
Doch hier würde nicht nur der Klärschlamm der Stadt landen, sondern aus der gesamten Region sowie den Landkreisen Kelheim und Roth – geschätzt 40.000 Tonnen Klärschlamm jährlich.
Widerstand gegen Erweiterungs-Pläne
Gegen die Pläne der Erweiterung der beiden Anlagen hat sich jetzt Widerstand formiert. Eine Interessensgemeinschaft hat sich gebildet. "Wir haben genug", meint ein Vertreter der Gruppe auf BR-Anfrage.
Nach seinen Worten haben die Gegner zwar Verständnis für das Problem, wollen aber nicht noch mehr Belastungen in ihrem Stadtteil.
"Wollen nicht zur Kloake der Region werden"
Denn die Luft in dem Stadtteil ist jetzt schon belastet. Die Anwohner sind betroffen von Emissionen jeglicher Art. In der Nähe des Stadtteils im Ingolstädter Osten befinden sich nämlich ein Öltanklager, eine Raffinerie, die Müllverbrennungsanlage, die Autobahn A9 und eine Bundesstraße.
Außerdem ein Industriebahngleis für das nahegelegene Gewerbegebiet. "Wir wollen nicht zur Kloake der Region werden", sagt der Sprecher.
1.500 Unterschriften gesammelt
Das sehen wohl viele Betroffene so. Bereits jetzt schon haben 1.500 Menschen eine Erklärung unterschrieben, in der sie die Ausweitung der Klärschlamm-Trocknung und -Verbrennung ablehnen.
Dass solche Anlagen notwendig sind, weiß die Interessengemeinschaft. Aber nicht in einem ohnehin belasteten Ort. Sie seien auch nicht auf Konfrontation aus. "Wir hoffen auf das Verständnis im Stadtrat." Es müssten Alternativen gesucht werden. Idealerweise könnte man diese Anlagen auch dezentral errichten, so der Sprecher weiter.
Bürgerversammlung informiert
Am Abend findet zunächst einmal eine Bürgerversammlung zu dem Thema statt - die erste überhaupt. Interessierte können sich für eine Teilnahme vor Ort anmelden oder per Live-Stream dabei sein. Danach will die Interessengemeinschaft über weitere Schritte entscheiden. Eine Entscheidung im Stadtrat werde es so schnell auf jeden Fall nicht geben, teilte ein Sprecher der Stadt mit. Das Projekt stehe ganz am Anfang.
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