Der Prozess gegen den Musiker Gil Ofarim startet nicht wie geplant am 24. Oktober. Das Landgericht Leipzig hob die zunächst bis Ende November geplanten Termine auf. Aus Sicht der Kammer sprächen verschiedene Argumente gegen eine Aufrechterhaltung der anberaumten Termine, hieß es. Die Rede war unter anderem von einer "Fürsorgepflicht für den Angeklagten".
Bis Ende November waren zunächst sieben Verhandlungstage terminiert gewesen. Etwa 20 Zeugen sollten aussagen. Neue Termine für die Hauptverhandlung wurden erstmal nicht anberaumt. Damit sei angesichts der Arbeitsbelastung des Gerichts frühestens in sechs Monaten zu rechnen, hieß es.
Möglichkeit der außergerichtlichen Einigung
Außerdem soll die Zeit genutzt werden, um über eine weitere Anklageerhebung gegen den 40-Jährigen Ofarim zu entscheiden, der aus München stammt. Dabei geht es um falsche eidesstattliche Versicherung sowie Betrug und versuchten Betrug. Zudem regte das Gericht an, einen Versuch für einen Täter-Opfer-Ausgleich und damit eine außergerichtliche Einigung zu unternehmen.
- Zum Artikel: Musiker Gil Ofarim muss vor Gericht - Anklage wegen Verleumdung
Hintergrund des Prozesses gegen Ofarim
Gil Ofarim soll sich wegen des Verdachts falscher Verdächtigung und Verleumdung verantworten. Der Musiker, Sohn des bekannten israelischen Sängers Abi Ofarim (1937-2018), hatte einem Leipziger Hotelmitarbeiter im vergangenen Jahr antisemitische Äußerungen vorgeworfen.
Ofarim hatte in einem Video geschildert, dass ein Mitarbeiter eines Leipziger Hotels ihn aufgefordert habe, seine Kette mit Davidstern abzunehmen, damit er einchecken könne. Nach Einschätzung der Staatsanwaltschaft Leipzig hat sich der Vorfall aber nicht so zugetragen. Die Ermittlungen gegen den Mitarbeiter wurden eingestellt. Ende März erhob die Staatsanwaltschaft Leipzig Anklage gegen den Musiker. Das Verfahren sorgte bereits im Vorfeld für viel Wirbel.
- Zum Artikel: "Die Zeit": Kein Zeuge bestätigt Gil Ofarims Vorwürfe
Mit Informationen von dpa und epd.
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