Justizbeamte bringen den Angeklagten zum Gerichtssaal.
Bildrechte: BR/Maximilian Rabe

Der Angeklagte auf dem Weg in den Gerichtssaal

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Alexa ruft keine Hilfe: Prozessauftakt um versuchten Mord

Im Drogenrausch hat ein Mann im Dezember in Regensburg in einer fremden Wohnung einen ihm unbekannten Mann attackiert. Das Opfer überlebte trotz schwerster Verletzungen - seine Versuche, über Sprachassistentin Alexa Hilfe zu holen, scheiterten.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus der Oberpfalz am .

Am Regensburger Landgericht muss sich ab Mittwoch ein Mann unter anderem wegen versuchten Mordes und schweren Raubs verantworten. Er soll im Dezember im Drogenrausch einen Unbekannten in einer Regensburger Wohnung überfallen und ihm Dutzende schwere Verletzungen zugefügt haben.

Attacke mit Hammer und Messer

Was die Staatsanwaltschaft dem Beschuldigten vorwirft, klingt wie ein Horrorfilm: Es ist Dezember. Ein Mann hat bei seinem Freund übernachtet und ist allein in der Wohnung, als er Geräusche an der Tür wahrnimmt. Ein Unbekannter versucht mit einem Hammer die Wohnungstür einzuschlagen – auch ein Messer hat er dabei. Als der Mann die Tür einen Spalt weit öffnet, drückt der mutmaßliche Täter die Tür gewaltsam auf, die Sicherungskette der Tür reißt. Der Unbekannte sticht dem Mann laut Staatsanwaltschaft unvermittelt in den Bauch und fordert 10.000 Euro.

Vergebliche Hilferufe über Alexa

In den nächsten 20 Minuten kämpft der Mann um sein Leben und versucht über sein Alexa-Gerät von Amazon mehrfach die Polizei anzurufen. Doch das Gerät kann keine Verbindung herstellen. Allerdings ist eine solche Funktion auch nicht automatisch vorgesehen, unter anderem um Fehlalarme oder Missbrauch zu verhindern.

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Stundenlange Notoperation

Nach mehreren Hammerschlägen auf den Kopf, Stichen und teils tiefen Schnitten am Hals kann der Angegriffene aus der Wohnung fliehen und mit letzter Kraft mit dem Fuß gerade noch an der Nachbarswohnung klopfen und auf sich aufmerksam machen.

Das Opfer musste mehrere Stunden notoperiert werden und überlebte die Bluttat nur mit bleibenden Schäden. Die Staatsanwaltschaft listet 35 verschiedene Verletzungen auf, die teilweise hätten tödlich sein können.

Hang zu massivem Drogenkonsum

Der mutmaßliche Täter, der mittlerweile im Bezirkskrankenhaus untergebracht ist, soll vor der Tat einen ganzen Mix an Drogen genommen haben – darunter Crystal, Crack und Heroin. Eine Schuldunfähigkeit des Mannes kann laut Staatsanwaltschaft aufgrund des Drogenkonsums nicht ausgeschlossen werden. Wegen seines Hangs, Drogen im Übermaß zu nehmen, seien weitere Straftaten aber nicht ausgeschlossen.

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