Bei der Entscheidung, ob die Rockband "Rammstein" an Silvester auf der Münchner Theresienwiese ein gigantisches Konzert geben darf, soll sich der Innenminister einmischen. Nach dem vorläufigen Okay im Feriensenat des Münchner Stadtrats für das Event fordert die Fraktionsvorsitzende der Landtagsgrünen, Katharina Schulze, von Joachim Herrmann (CSU) eine "rasche Stellungnahme". Insbesondere vor dem Hintergrund der von der Münchner Polizei angeführten Sicherheitsbedenken.
Grüne: Münchner Polizei kann Mega-Konzert nicht alleine sichern
Schulze, die auch innenpolitische Sprecherin der Landtagsgrünen ist, hat einen Offenen Brief an den Minister geschrieben. Das geplante Konzert sei ein Thema von überregional sicherheitspolitischer Bedeutung, heißt es laut Pressemitteilung in dem Schreiben.
Denn eine Veranstaltung dieser Größenordnung in einer Silvesternacht sei für das Polizeipräsidium München kaum durch eigene Ressourcen zu stemmen. Die Organisatoren rechnen entsprechend der Anträge für das Konzert mit bis zu 145.000 Besuchern.
Werden Bedenken der Münchner Polizei nicht ernstgenommen?
Mit Blick auf die zu erwartende große Beanspruchung von Polizei und Rettungskräften erklärt Schulze: "Es geht hier auch um die Frage, ob eine solche Belastung für die bayerische Polizei und die Rettungskräfte zumutbar und überhaupt zu bewältigen ist."
Die Politikerin macht sich auch Sorgen um die Sicherheit der Besucher. "Lässt sich ein solches Riesen-Konzert mitten in München in nur vier Monaten überhaupt so planen, dass es sicher ist für alle Beteiligten? Wie bewertet das der Innenminister – insbesondere vor dem Hintergrund, dass seine CSU-Parteikollegen die Gefahrenprognose des Polizeipräsidiums München offenbar nicht ernst nehmen?", so Schulze in dem Schreiben.
Innenminister überlässt Sicherheitsprüfung der Stadt München
Einer Meldung des Bayerischen Innenministeriums zufolge, erklärte Joachim Herrmann, nach der Entscheidung des Stadtrats müsse die Landeshauptstadt München als Sicherheitsbehörde nun prüfen, ob der Veranstalter rechtzeitig ein solides Sicherheitskonzept vorlegen könne.
"Ich will dieser Prüfung nicht vorgreifen. Es ist aber klar, dass ein derartiges Großereignis am Silvesterabend die Polizei vor immense zusätzliche Herausforderungen stellt. Die Münchner Polizei, die große Erfahrung mit derartigen Megaevents hat, muss auf alle Fälle eng in die Vorbereitung eingebunden werden." Innenminister Joachim Herrmann
Münchner Stadtrat erlaubt Rammstein-Konzert auf Theresienwiese
Am Mittwoch hatte der Feriensenat des Münchner Stadtrats den Weg für die weiteren Planungen für das Rammstein-Konzert freigemacht. Mit den Stimmen von SPD, CSU und FDP wurde die Theresienwiese als Veranstaltungsort zur Verfügung gestellt - unter der Bedingung, dass auch das Kreisverwaltungsreferat die Veranstaltung genehmigt. Grüne, Linke und ÖDP haben gegen den Antrag der Veranstalter gestimmt.
Martin Hagen, der Fraktionsvorsitzende der FDP im Bayerischen Landtag, schrieb dazu bei Twitter: "Üblicherweise wollen uns die Grünen an Silvester das Feuerwerk verbieten, jetzt machen sie gegen das geplante Rammstein-Konzert auf der Münchner Theresienwiese mobil. Was steht nächstes Jahr auf ihrer Verbotsliste? Alkohol? Raclette?"
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