Das Rathaus in Bad Wörishofen
Bildrechte: BR/Monika Haugg

Das Rathaus in Bad Wörishofen hat mit Personal-Problemen zu kämpfen. Mehr als 40 Mitarbeitende sollen in den letzten Jahren gegangen sein.

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Rathaus-Probleme in Bad Wörishofen: Gut 40 Mitarbeitende weg

Die Personalsituation im Rathaus in Bad Wörishofen ist seit Jahren angespannt. Jetzt reagiert der gesamte Stadtrat und wird laut einer Pressemitteilung eine Sondersitzung beantragen. Fehlt es im Rathaus an Wertschätzung und Kommunikation?

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Schwaben am .

Mehr als 40 Personen sollen es laut mehreren Medienberichten sein, die seit 2020 das Rathaus Bad Wörishofen als Arbeitsplatz verlassen haben. "Sollen", weil aus dem Rathaus bis jetzt keine offizielle Bestätigung dieser Zahl vorliegt.

Dass es Probleme mit dem Personal im Rathaus der Kneippstadt gibt, ist laut einer am Montag, 7. August, veröffentlichten Pressemitteilung aber klar: "Eine viel zu hohe Anzahl an Beamten und Angestellten haben in der Zeit von 2020 bis zum heutigen Tag dem Rathaus den Rücken gekehrt. Wir möchten an dieser Stelle klar zum Ausdruck bringen, dass sich der gesamte Stadtrat, gemeinsam mit dem Zweiten, wie auch der Dritten Bürgermeisterin, hinter die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Verwaltung stellen und diese nicht alleine lässt", heißt es.

Veröffentlicht wurde die Mitteilung vom Zweiten Bürgermeister, Daniel Pflügl (Grüne), und im Namen des gesamten Stadtrates, einschließlich der CSU-Fraktion. Dritte Bürgermeisterin ist die stellvertretende CSU-Ortsvorsitzende Michaela Bahle-Schmid. Stefan Welzel (CSU) taucht als Erster Bürgermeister in der Mitteilung nicht auf. Er ist im Moment im Urlaub und erst am kommenden Montag wieder im Rathaus.

Sondersitzung soll Lösungen bringen

Es gehe darum, alle an einen Tisch zu bekommen, sagte Pflügl. "Der Stadtrat wird geschlossen eine Sondersitzung zum Ende der Sommerpause beantragen", schreibt er in der Pressemitteilung und weiter: "Dort soll, nach vollständiger Information des Gremiums, über Lösungen beraten und entschieden werden." Auf die Frage, ob der Stadtrat sich damit gegen den Bürgermeister stelle, sagte Pflügl dem BR-Studio Landsberg-Mindelheim: "Die Beantragung der Sondersitzung ist keine Aktion gegen den Bürgermeister, sondern eine Aktion für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Es geht darum, zusammen mit dem Bürgermeister zu erörtern, was im Rathaus schiefläuft und was wir daran verändern bzw. zum Besseren wenden können."

Stand heute (10. August) ist der Antrag zur Einberufung der angekündigten Sondersitzung noch nicht beim Bürgermeister abgegeben. Laut Daniel Pflügl wird dies voraussichtlich nächste Woche passieren. Ist er abgegeben, muss es laut Gemeindeordnung für den Freistaat schnell gehen: "Die Sitzung muss spätestens am 14. Tag nach Beginn der Wahlzeit oder nach Eingang des Verlangens stattfinden", steht dort im Artikel 46 (2).

Wenig Wertschätzung und Kommunikation?

Warum so viele Menschen das Rathaus verlassen haben, dazu wollte sich Pflügl vor der Sondersitzung nicht äußern. Personalreferentin und Stadträtin Doris Hofer (Grüne) sagte dem BR, dass ganz allgemein eine hohe Fluktuation beim Personal immer ein Zeichen beträchtlicher Unzufriedenheit mit der Arbeitssituation sei. "Meist mangelt es an Wertschätzung und Kommunikation. Wer unzufrieden ist, hat bei der derzeitigen Lage am Arbeitsmarkt schnell gute Alternativen – bei anderen Gemeinden oder in Landratsämtern – und nutzt diese eben auch. Wer eine gute Bindung an seinen Arbeitgeber hat, sich wertvoll fühlt und in einer positiven Atmosphäre arbeitet, der bleibt", sagt Hofer.

Rathaus kommt nicht zur Ruhe

Erst im Mai 2023 erteilte Bürgermeister Welzel seinem Kämmerer, Tim Hentrich, kurzfristig Zutrittsverbot zum Rathaus, hob es dann aber wieder auf. Wie es jetzt mit den aktuellen Personal-Problemen im Rathaus weitergeht, wird sich nach der Sondersitzung zeigen.

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