Fahrräder stehen auf einem Campingplatz neben einem Wohnwagen.
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Camping-Urlaub ist während der Corona-Pandemie beliebter geworden.

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Reisen nach der Pandemie: Endet nun der Wohnmobil-Boom?

Reisen nach der Pandemie: Endet nun der Wohnmobil-Boom?

Corona-Zeit war Camping-Zeit. Die Preise für Wohnmobile und Busse gingen durch die Decke, die Warteliste bei Herstellern war lang. Aber inzwischen scheinen einige des Campens überdrüssig und wollen ihr Gefährt wiederverkaufen. Beginnt die Trendwende?

Über dieses Thema berichtet: radioWelt am .

Corona hat vieles verändert – auch unsere Urlaubsgewohnheiten: Ganz hoch im Kurs stand 2020 und 2021 das Camping. Klar, Flugreisen in weit entfernte Länder waren wegen der Pandemie schwer planbar, alles konnte plötzlich zum Risikogebiet werden. Viele Menschen bauten deshalb kurzerhand einen Kastenwagen um, investierten in ein Wohnmobil oder einen Wohnwagen – und machten Urlaub auf Rädern, am Chiemsee, in der Toskana, oder an der französischen Atlantikküste, unabhängig und individuell.

Zwar hat der Camping-Boom schon vor Corona eingesetzt, durch die Pandemie hat er aber erst so richtig an Fahrt aufgenommen: Innerhalb von vier Jahren haben sich etwa die Wohnmobil-Zulassungen mehr als verdoppelt.

"Es wird immer schwerer, Plätze zu finden"

Die Münchnerin Tatjana hat ihren quietschroten VW-Bus, der sogar eine eigene Photovoltaik-Anlage auf dem Dach hat, dagegen schon einige Jahre vor Corona gekauft – und mit ihm viele Erinnerungen gesammelt: "Drei Monate bin ich damit Richtung Sizilien gefahren, hab dort einen Sprachkurs gemacht und auf irgendwelchen Bauernhöfen gearbeitet", erzählt sie. Und in dieser Zeit habe sie in ihrem Bus gewohnt.

Doch damit ist nun Schluss. Tatjana will ihren Bus verkaufen. Seit dem Boom durch Corona ist für sie Camping nicht mehr dasselbe. Sie findet, "dass zu viele Menschen das jetzt machen", es zu "in" ist und es zu schwierig sei, sich entspannt irgendwo hinzustellen. "Es wird immer schwerer, Plätze zu finden, weil jemand anderes schon da steht oder eben Verbotsschilder da sind, weil’s halt so überhandgenommen hat", sagt Tatjana.

Camping-Unmut im sozialen Netzwerk

Überfüllte Straßen, ausgebuchte Campingplätze, ausufernde Wild-Camperei, und ganz grundsätzlich: exorbitant gestiegene Preise bei Wohnmobilen und Wohn- und Kastenwagen – die Probleme sind bekannt. In Camping-Gruppen auf Facebook erklären mittlerweile einige ihren Rückzug.

So zum Beispiel auch "Manfred": "Die schöne Zeit, mit einem Wohnmobil Urlaub zu machen, ist unwiderruflich vorbei! Wenn man die Stellplätze mit weißen Wänden, Meter an Meter, sieht, vergeht einem die Lust. Schade um das ehemals schöne Hobby." Auch "Volker" hat einen Schlussstrich gezogen: "Ich bin seit 30 Jahren Camper. Definitiv sind die schönen Zeiten vorbei. Habe mein Wohnmobil verkauft. Denke, Camping wird kein schönes Ende nehmen."

Neuzulassungen bei Wohnmobilen und -wagen gesunken

Online-Verkaufsplattformen seit Monaten voll mit Verkaufsanzeigen. Neben abgefahrenen Rostlauben finden sich auffällig viele Wohnmobile und Wohnwagen mit Erstzulassungen aus den vergangenen Jahren. Ist der Camping-Boom vorbei? Tatsächlich sind die Neuzulassungen in den vergangenen sechs Monaten im Vergleich zum Vorjahr gesunken: Bei Wohnmobilen um fünf Prozent, bei Wohnwagen sind es 13 Prozent weniger Neuzulassungen.

Caravaning Industrie Verband spricht von Lieferengpässen

Daniel Onggowinarso, Geschäftsführer beim Caravaning Industrie Verband, glaubt aber nicht, dass der Camping-Trend vorbei ist; er macht die Lieferengpässe bei Stahl und Kabelbäumen verantwortlich. "So kann man dann die ganze Materialliste hoch und runtergehen und findet immer wieder etwas, was dann fehlt, was verzögert geliefert wird, was Probleme bereitet", sagt Onggowinarso.

Selbst bei Wohnwagen von der Stange gibt es Wartezeiten. Vor allem wer Sonderwünsche bei Wohnmobilen, auch Reisemobile genannt, hat, braucht viel Geduld. "Bei den Reisemobilen, wenn Sie etwas selbst konfigurieren wollen nach Gusto, dann warten sie schon teilweise bis zu einem Jahr und länger", so Onggowinarso.

Inflation und Spritpreise als wichtige Faktoren

Camping-Neueinsteiger haben deshalb schlechte Karten. Hinzu kommt: Die Inflation treibt die ohnehin schon stattlichen Preise für Freizeitfahrzeuge zusätzlich in die Höhe. Alt-Camper verkaufen deshalb vielleicht eher, weil sich gute Preise erzielen lassen, und vielleicht wieder mehr Menschen auf Städte- und Fernreisen setzen, denn für diesen Sommer scheint die Gefahr geringer zu sein, dass das Urlaubsland wieder kurzerhand zum Corona-Hochrisiko-Gebiet wird.

Für Tatjana aus München ist jedenfalls erst mal Schluss mit dem Camping. Dass jetzt die Spritpreise so drastisch gestiegen sind, macht es ihr leichter, ihren geliebten VW-Bus zu verkaufen – schließlich schluckt der gerne mal an die 15 Liter. Auf eine Online-Verkaufsplattform hat sie ihn schon gestellt, so richtig gut fühlt sich die Entscheidung bisher aber noch nicht an: "Ich verkaufe meinen Bus, vielleicht, wenn ich’s schaffe. Und es wird sehr weh tun und ich werde bestimmt auch weinen."

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