Bagger holen Kies aus der Isar in Landshut.
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An der niederbayerischen Isar bei Landshut wird Kies ausgebaggert und im Unterlauf wieder eingesetzt.

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Renaturierung: 130.000 Kubikmeter Kies für niederbayerische Isar

An der niederbayerischen Isar sind große Kiestransporte angelaufen. Der Fluss muss im Stadtgebiet von Landshut ausgebaggert werden, rund 130.000 Kubikmeter Kies werden im Unterlauf für Renaturierungsprojekte wieder eingebaut.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Niederbayern am .

Spaziergänger an der Isar in Landshut reiben sich derzeit immer wieder verwundert die Augen. Dort wo die Schifffahrt verboten ist, mitten im Stadtgebiet von Landshut, bewegen sich Schwimmbagger und Frachtschiffe auf dem Fluss. Aktuell laufen die Arbeiten auf Höhe der Konrad-Adenauer-Brücke. Es werden großen Mengen Kies aus dem Fluss gebaggert. Durch das Ausbaggern des Flusses sollen künftig Hochwasser besser abfließen können, erklärt Antje Uhl vom Wasserwirtschaftsamt Landshut dem BR: "Wenn sich der Kies hier immer weiter anlagert, dann wächst die Kiessohle im Flussbett immer weiter nach oben und dann würde im Hochwasserfall nicht ausreichend Querschnitt vorhanden sein, um das Hochwasser abführen zu können."

Kiesverlagerung braucht Tausende Lkw-Fahrten

Der Kies wird mit großen Schiffen, sogenannten Schuten, zur Staustufe Altheim unterhalb von Landshut gebracht. Bis zur nächsten Staustufe. Die verhindert, dass der Kies von selbst weiter flussabwärts rollen kann. Mit einigen Tausend Lkw-Fuhren wird der Kies an den Unterlauf gebracht, wo der Kies im Fluss fehlt. "Der Kies ist das Lebenselixier der Isar", sagt Antje Uhl.

"Die ganze Flusssohle ist aus diesem kiesigen Material, und es ist entscheidend für das Leben im Fluss, für die Kleinstlebewesen, die zwischen den Kieskörnern leben. Das ist auch Lebensgrundlage für die Fische, die den Kies benötigen, um ihren Laich dort abzulegen und um sich am Ende fortzupflanzen.“

Fischereiverband: Kies sorgt für mehr Fischaufkommen

Zwischen Dingolfing, Mamming und Landau werden der Isar jetzt große Mengen Kies zurückgeben. Bei Landau hatten schon vor einigen Jahren Renaturierungsversuche mit Kies in kurzer Zeit große Erfolge gebracht, mit denen auch die Fischer nicht gerechnet hatten. Michael Kreiner, der Präsident des Fischereiverbandes Niederbayern, spricht von einem phänomenalen Erfolg: "Wir haben hier ein sogenanntes Fischmonitoring. Das heißt, die Bestände werden mit Hilfe der Elektrofischerei seit Jahren analysiert. Wir habe hier seit dem Einbringen des Kieses ein enormes Jungfischaufkommen. Vor allem sehen wir große Schwärme Jungfische, zum Beispiel Barben und Nasen". Fischarten, die in der kanalisierten unteren Isar fast ausgestorben waren, weil sie sogenannte Kies-Laicher sind, also ihre Eier im Kies ablegen.

Isar durch Renaturierung anders erlebbar

In Zulling, isaraufwärts ein paar Kilometer von Landau entfernt, entsteht jetzt mit dem ausgebaggerten Kies aus Landshut die größte Flachwasserzone an der unteren Isar. Und davon profitiert nicht nur die Natur, sagt Antje Uhl vom Wasserwirtschaftsamt: "Alle unsere großen Renaturierungsmaßnahmen haben natürlich auch den Effekt, dass die Zugänglichkeit für den Menschen wiederhergestellt wird, dass man den Fluss wieder erleben kann, dass man ans Wasser und auf den Kies gehen kann und dort auch zum Beispiel die kleinen Fischschwärme beobachten kann, die dort aufwachsen."

Mit großem Aufwand wird der verbauten niederbayerischen Isar wieder ein Stück Freiheit zurückgegeben. Die Arbeiten müssen bis zum Frühjahr abgeschlossen sein. Bis dahin kann es an den betroffenen Uferbereichen der Isar zu Behinderungen und Sperrungen kommen.

Die niederbayerische Isar wird in Landshut ausgebaggert
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Die niederbayerische Isar muss in Landshut ausgebaggert werden, rund 130.000 Kubikmeter Kies werden im Unterlauf wieder eingebaut.

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