Ein Kürbis mit aufgemaltem Gesicht in der Auslage eines Hofes mit Ladenverkauf
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Ist er zufrieden? Ist er bio? Weiß er um die keltische Vergangenheit, die man ihm unterstellt? Ein Kürbis mit Grinsegesicht bei einem Hofverkauf

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Halloween-Fieber: Wie das Gruselfest den Fasching toppt

Halloween-Fieber: Wie das Gruselfest den Fasching toppt

Geschminkte Gesichter und geplünderte Geschäfte: Halloween geht durch die Decke. "Wir wollen Bilder von uns machen", sagt ein Regensburger Wissenschaftler. "Halloween passt in unsere Zeit." Mit einem Kürbis-Mythos allerdings räumt er auf.

Über dieses Thema berichtet: kulturWelt am .

"Halloween hat eine klare Formensprache, ist ganz einfach erkennbar", sagt der Kulturwissenschaftler Gunther Hirschfelder. "Es ergibt gute Bilder, wenn man sich nur ein bisschen verkleidet. Wir sagen heute, es ist 'instagrammable' – und in einer Gesellschaft, in der die Menschen permanent versuchen, Bilder von sich zu machen, ist Halloween ein Geschehen, das einfach in diese Zeit passt."

"Wir wollen Bilder von uns machen"

Hirschfelder lehrt an der Universität Regensburg. Er verweist auf eine zunehmende Karnevalisierung der Gesellschaft seit der Wende zum 21. Jahrhundert. "Wir sind eine zunehmend visuelle Gesellschaft geworden", sagt er, "wir wollen Bilder von uns machen. Da liegt kaum etwas näher, als sich zu verkleiden. Und in einer Zeit, in der wir immer normierter werden, wollen wir aus Normbildern ausbrechen, jemand anderes sein, schlüpfen in eine andere Rolle – da bieten sich Fasching und auch Halloween wunderbar an."

Aber reicht das allein aus, um die Popularität des Geisterfestes zu erklären? Der bayerische Einzelhandel erwartet dieses Jahr an Halloween rund 77 Millionen Euro Umsatz im Zusammenhang mit dem Fest – mehr als zu Fasching.

Halloween profitiert von der herbstlichen Dunkelheit, vom Rückzug der Natur. Umso stärker sucht der Mensch das Leben, das Feiern in Gemeinschaft, ein letztes Aufbäumen vor dem Winter.

"Kultur ist immer erfolgreich, wenn sie in eine Lücke stößt"

"Kein Wunder, dass es besonders auf der Nordhalbkugel des Planeten so attraktiv ist", sagt Hirschfelder, "vor allem in den USA, ganz stark in Kanada und inzwischen auch bei uns, da gibt es ein gewisses Bedürfnis, Zeit miteinander zu verbringen. In der Vormoderne hatten wir Spinnstuben, hatten wir dörfliche Gemeinschaftszusammenkünfte, hatten wir eine starke Festbegleitung im Herbst, besonders im Trauermonat November. Mit dem Wegfallen vieler älterer Muster ist eine Art kulturelles Vakuum entstanden – und Kultur ist immer erfolgreich, wenn sie in eine Lücke stößt."

Sakrales, religiöses tritt in den Hintergrund. Unsere Kultur tendiert immer stärker zu einer einfacher lesbaren Jahreszeitensymbolik wie zum Kürbis, so Hirschfelder. Denn diese Bilder sind leichter vermarktbar. Und was vermarktbar ist, wird in Zeiten des Kapitalismus kulturell bedeutend. Übrigens – von wegen Wurzeln von Halloween: Der angeblich uralte, irisch-keltische Ursprung ist für Hirschfelder bisher nur ein gern zitiertes, anschauliches Narrativ, das dem Markt in die ausgestreckten Hände spielt.

Keltisch? Ja, womöglich...

"Wir wissen aus der keltischen Zeit in Irland so gut wie gar nichts", sagt der Regensburger Professor, "die wenigen Sätze, die wir aus der Antike, aus dem ersten nachchristlichen Jahrhundert und aus dem Frühmittelalter haben, die reichen bei weitem nicht, auch nur annähernd abzuschätzen, wie die Ursprünge von Halloween gelegen haben." Ab dem Mittelalter wird dann die Quellenlage etwas besser: Ein irischer Ursprung ist belegbar, ein keltischer nicht. "Das uralte Keltische ist für uns nur eine imaginierte Referenzfolie", erklärt Hirschfelder, "die sagt tatsächlich mehr über unsere Sehnsüchte nach etwas Altem aus als über eine echte Geschichte – aber es ist ein schönes Dekorationsmotiv."

Und die schön geschmückten Schaufenster bieten willkommene Ablenkung vom aktuellen Weltgeschehen, das sich über die anderen visuellen Kanäle zwischen die Kürbisse mischt und uns daran erinnert, was echter Grusel ist. "Bräuche können Sicherheits- und Kontinuitätsmechanismen sein – indem wir weiterfeiern", sagt Hirschfelder. "In Krisenzeiten brauchen wir die Bräuche mehr als in Friedenszeiten."

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Junge Frauen in Gruselkostümen - Indonesien, Oktober 2023

Filme zu Halloween - Tipps aus der Kulturredaktion

  • Lars von Trier – "Geister – Exodus" Staffel 3 der legendären dänischen Horrorserie "Hospital der Geister" läuft zu Halloween als Sonderprogramm auch in bayerischen Kinos, etwa in Nürnberg und München.
  • Simon Sandquist – "Halloween Park" In einem Freizeitpark nimmt nachts das blutige Entsetzen kein Ende... Schwedischer Teenie-Horror, kam jetzt pünktlich zu Halloween in die Kinos.
  • John Carpenter – "Halloween. Die Nacht des Grauens" ist am 31. Oktober ebenfalls in einigen Kinos zu sehen. Mit diesem zum Klassiker gewordenen Film läutete Carpenter 1978 eine neue Horror-Ära ein. Der Kultregisseur gilt seitdem auch als Vater der Egoshooter, weil er in "Halloween" Verfolgung, Angriff und Blutvergießen strikt aus der Sicht der Täter filmte.

Auch Streamingdienste wie Netflix lassen sich nicht lumpen in Sachen Horror, da gibt es pünktlich zur Nacht des Grauens etwa

  • "The Nun" Wenn im Klosterkeller Dämonen hausen... US-amerikanischer Horrorfilm, der 2018 richtig abräumte.
  • "The Ritual" Ein nordschwedischer Gruselwald, ein mordlustiges Fabelwesen – und kein Entrinnen... 2017 vom Briten David Bruckner gedreht
  • "A Classic Horror Story" Von Netflix 2021 produzierter Wohnwagen-Horror aus Italien

Halloween-Filme für Kinder

Auch für Kinder bieten Fernsehen und Streamingdienste jede Menge Halloween-Grusel an, etwa "Die Supermonster retten Halloween", "Bibi Blocksberg: Halloween mit Hex-Hex" oder "Die Erben der Nacht“.

Wenn Eltern sich unsicher sind, wieviel Horror-Faxen ihre Kleinen vertragen können: Der Elternratgeber www.flimmo.de informiert über altersgerechte Filme und wie man sie am besten mit den Kindern schaut. Hinter der Seite steckt ein bei der Bayerischen Landeszentrale für Medien und Bildung angesiedelter Verein für Programmberatung.

BR24-Halloween-Filter auf TikTok

Auf TikTok schickt BR24 die Userinnen und User mit einem interaktiven Halloween-Filter auf Süßigkeiten-Jagd. Das Ziel des Spiels: In einer Minute den „schlechten Süßigkeiten“ ausweichen und BR24-Logos mit einem Kürbis einsammeln. Für jedes Logo gibt’s einen Punkt. Wer mitmachen mag, findet das Halloween-Spiel hier.

Das ist die Europäische Perspektive bei BR24.

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