Die neue Justizvollzugsanstalt im Passauer Ortsteil Königschalding wird ein Gefängnis der Superlative. 450 Häftlinge sollen auf dem etwa sieben Hektar großen Areal untergebracht werden. Besonderheit: ein eigener Bereich für Abschiebehäftlinge. Wer Sicherheit will, muss dafür auch investieren, sagte Bauminister Christian Bernreiter (CSU) am Rande des Richtfests am Freitag.
Keine Chance den Drohnen
Baubeginn war im Frühjahr 2022. Inzwischen stehen einige der elf Gebäudekomplexe, ebenso die 800 lange und sechs Meter hohe Gefängnismauer. In Sachen Sicherheit würden höchste Standards erfüllt, sagte Anstaltsleiter Marcus Hegele dem BR: "Ich darf natürlich keine Details nennen. Nur ein Beispiel: Die Haftraumfenster werden so gestaltet sein, dass über Drohnen keine Gegenstände in die Zellen gebracht werden können."
Überwachungstechnisch habe man besonderes Augenmerk auf die Torwache gelegt. Für die Strafgefangenen werden zudem aber auch großzügige Sport- und Freizeitanlagen, Großküchen und Arbeitsbereiche gebaut.
Eigener Trakt für Abschiebehäftlinge
Der Komplex soll für 450 Häftlinge ausreichen. Etwa 100 Plätze sind für Abschiebehäftlinge vorgesehen, die unter erleichterten Haftbedingungen eingesperrt sind. Gefängnisleiter Hegele: "Die Einrichtungen in Eichstätt und Hof sind voll belegt. Hier eine dritte Kapazität für Abschiebehäftlinge zu schaffen, ist dringend notwendig."
Der Flüchtlingsrat hatte diesen Bereich zu Baubeginn als "überdimensioniert" kritisiert. Dazu Toni Schuberl, rechtspolitischer Sprecher der Grünen im Landtag: "Wir brauchen Abschiebehaftplätze. Ob wir sie in dieser Dimension brauchen, wird sich zeigen."
Bauminister verteidigt Kostensteigerung
Die Kosten für den Gefängnisneubau liegen nach aktuellem Stand bei einer Viertel Milliarde Euro. Damit liegt man weit über ursprünglichen Schätzungen. Dass die Kosten weiter nach oben gehen, könne man nicht ausschließen, so Bauminister Christian Bernreiter: "Die Baukosten sind in allen Bereichen in den letzten Jahren davongaloppiert. Aber: Wir stehen als Staatsregierung voll hinter unseren Sicherheitsbehörden und der Polizei. Wir sind das sicherste Bundesland. Und dazu sind natürlich auch Investitionen notwendig."
Ende 2027 soll die JVA bezugsfertig sein. Über 320 Bedienstete werden hier beschäftigt sein, darunter auch Krankenpfleger, Psychologen, Handwerker und ein Pfarrer.
Im Audio: Richtfest für "Super-Knast" in Passau
Dieser Artikel ist erstmals am 08.11.2024 auf BR24 erschienen. Das Thema ist weiterhin aktuell. Daher haben wir diesen Artikel aktualisiert und erneut publiziert.
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