Sechs Schüler aus dem Robert-Koch-Gymnasium in Deggendorf haben sich für das Weltfinale eines Roboter-Programmier-Wettbewerbs qualifiziert. Jetzt sind die niederbayerischen Nachwuchs-Roboterspezialisten in Panama City bei der World Robot Olympiade am Start.
Hunderte Stunden Arbeit stecken dahinter
Ein leises Surren, ein lauteres Klicken und kritische Blicke von den Programmierern: Macht der kleine Lego-Roboter das, was er machen soll? Stimmt der Programmcode? Oder macht ein kleiner Krümel auf dem Spielfeld Hunderte Arbeitsstunden kaputt?
In einem Werkraum im Deggendorfer Robert-Koch-Gymnasium haben die Robotik-Boys und die Roko-Robots ihre Spielfelder aufgebaut. Bunte Flächen mit Linien und bestimmten Feldern, die einen Hafen symbolisieren. Darauf müssen die selbst konstruierten Lego-Roboter bunte Spielsteine farblich sortiert in der richtigen Reihenfolge aufsammeln und an bestimmten Punkten wieder ablegen. Jede kleine Bewegung der Robotergreifarme, jede noch so kleine Fahrstrecke muss vorher im Programmcode hinterlegt werden. Das bedeutet: Hunderte Arbeitsstunden für die Robotik-Teams.
Technik hat ihre Tücken
Als Siebtklässler Felix Spann von den Roko-Robots, die in der jüngeren Altersklasse starten, seinen Lego-Roboter einschaltet, merkt er gleich: Dieser Durchgang funktioniert nicht. Spielsteine bleiben an den Greifarmen hängen, sie werden an falschen Punkten abgelegt und der Roboter touchiert ungeplant ein Hindernis.
Jetzt muss Felix wieder ans Laptop, den Programmcode verändern: "Hier haben wir den Code 'Robert fahre', da muss ich jetzt die Distanz, die der Roboter zurücklegt, verkürzen." Es ist eine Kombination aus Buchstaben und Ziffern, die Felix eintippt. Insgesamt umfasst der Programmcode mehrere Tausend Zeilen.
Deggendorfer Gymnasiasten sind Mitfavoriten
Tipps, wie man den Lego-Roboter am besten konstruiert und programmiert, bekommt Felix von den Brumbi-Brüdern. Bastian und Julian sind seit fünf Jahren beim Roboter-Wettbewerb dabei – im vergangenen Jahr haben sie in Dortmund im Weltfinale sogar Bronze gewonnen. So gehören sie jetzt in Panama zu den Mitfavoriten. "Aber die Konkurrenz vor allem aus Asien ist extrem stark", weiß Julian. Er und sein Bruder haben Hunderte Stunden ihrer Freizeit in das Roboter-Projekt investiert. "Mitte Januar haben wir die Aufgabe für das Weltfinale bekommen, seitdem sitzen wir an mindestens fünf Tagen in der Woche am Programm", erklärt Bastian.
Um beim Weltfinale bestehen zu können, brauchts aber nicht nur Fleiß, sondern man muss auch sehr gut verstehen, wie die Technik funktioniert. Denn viele Punkte können die Finalisten bei der "Second Day Challenge" sammeln. In kurzer Zeit müssen sie dann ihren Roboter für eine neue, ihnen unbekannte Aufgabe umprogrammieren. Helfen darf ihnen dabei niemand.
Mit Laptop und Putztuch
Nicht nur eine saubere Konstruktion und perfekte Programmierung ihrer Lego-Roboter entscheiden für Robotik-Boys und Roko-Robots über Sieg oder Niederlage. Auch die Rahmenbedingungen im Wettkampf müssen stimmen. So werden die Räder der Mini-Roboter perfekt gewischt, ebenso das Spielfeld. "Manchmal reichen ein Krümel oder eine kleine Fettschliere, dass sich ein Rad am Roboter langsamer dreht als das andere. Das führt dann zu Ungenauigkeiten, die man über die Programmierung oft nicht mehr lösen kann", erklären die Brumbis. Deswegen wird vor einem Wertungsdurchgang alles sauber gemacht.
Trotzdem spielt manchmal der Zufall mit. Dann, wenn Stellmotoren oder Sensoren zicken. "Da könnte man den Roboter schon auch mal aus dem Fenster werfen", gibt Anna Straßer zu.
Entscheidung am Freitag
Ob sich die Arbeit der vergangenen Wochen für die beiden Roboter-Teams aus Deggendorf gelohnt hat, entscheidet sich am Freitag mitteleuropäischer Zeit. Dann werden in Panama City die Sieger der diesjährigen World Robot Olympiad gekürt.
Viel Zeit zum Feiern bleibt dann nicht – spätestens am Montag sitzen die niederbayerischen Nachwuchsprogrammierer aus dem Robert-Koch-Gymnasium wieder in der Schule.
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