Schüler aus Abensberg und Mainburg haben die Geschichte der Todesmärsche untersucht, als kurz vor Kriegende Häftlinge aus dem KZ-Außenlager Hersbruck bei Nürnberg durch die Hallertau getrieben wurden. Das Ziel war das Konzentrationslager Dachau. Häftlinge, die nicht mehr gehen konnten, wurden erschossen, andere starben an Erschöpfung. Zurück blieben Tote, die nur notdürftig verscharrt wurden. Die Leichen wurden nach dem Kriegsende aber würdig bestattet. Später wurden die Toten exhumiert und Grabstellen aufgelöst.
Kein Mahnmal zur Erinnerung
Mit den Gräbern verschwand die Erinnerung an die Todesmärsche. In der Hallertau erinnert heute nichts mehr an dieses Kapitel Zeitgeschichte, kein Denkmal, keine Informationstafel. Schüler Luis Dörner, 15 Jahre alt, findet das schade und hofft, dass sich das ändert, damit die Opfer der Todesmärsche nicht vergessen werden.
Todesmärsche "vor unserer Haustür"
Sie haben viel gelernt bei diesem Projekt, sagen die Schülerinnen und Schüler. "Dass das vor unserer Haustür war", hat sie überrascht, sagt Ronja Aunkofer, ebenfalls 15 Jahre alt. Die Schüler und Schülerinnen aus Abensberg und Mainburg haben in Archiven der Städte und Gemeinden geforscht, Dokumente gesichtet, aber auch Zeitzeugen interviewt, die sich noch an die letzten Kriegstage erinnern können. Einer dieser Augenzeugen des Grauens ist Hans Seefelder, heute 92 alt. Er stand am Straßenrand in der Ingolstädter Straße, als KZ-Häftlinge durch Siegenburg getrieben worden sind, berichtet Seefelder. Damals, im April 1945, war er 15 Jahre alt, genauso alt, wie die Schüler jetzt sind.
Anblick der "Elendsgestalten" nie vergessen
Hans Seefelder, der selbst noch zur Wehrmacht eingezogen worden war, dann aber desertiert ist, hat das grauenvolle Bild noch vor Augen. Der Anblick dieser "Elendsgestalten" hat er nie vergessen. Die Häftlinge haben sich mehr geschleppt, als dass sie marschiert sind, berichtete Hans Seefelder den Schülern.
Schüler erstellen eine Broschüre
"Schau nicht her!" nennen die Schüler ihre Broschüre, in der sie ihre eindrucksvollen Forschungsergebnisse über die "Todesmärsche in der Hallertau" präsentieren. Da erzählen sie "Geschichte und Geschichten entlang der Bundesstraße 16 und der Bundesstraße 301".
Ausgezeichnete Erinnerungs-Arbeit
Die Realschulen Abensberg und Mainburg im Landkreis Kelheim sind für ihre Arbeit in dem Wettbewerb "Erinnerungszeichen" des Bayerischen Kultusministeriums in der Kategorie "Realschulen" mit dem 1. Landespreis ausgezeichnet worden. Thema des Wettbewerbs war "1945 - das Kriegsende in Bayern".
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