Dicke Brille, Blaumann, brauner Filzhut und Granteln im tiefsten Ostallgäuer Dialekt - so kennen die Fans ihren "Hausl" Richter. Der schrullige Hausmeister kann sich leidenschaftlich aufregen über die verschiedensten Themen und amüsiert damit seit Jahren das Publikum der Kultsendung "Schwaben weissblau, hurra und helau".
Schon als Kind heiß auf die Bühne
Hinter dem "Hausl" steht der Kaufbeurer Jürgen Richter. Im wahren Leben arbeitet er als Büroleiter bei einem Weingroßhandel in Untermeitingen und ist ein echter Faschingsnarr. "Ich wollte als Kind schon immer die Leute unterhalten", erzählt der 48-Jährige. "Und das kann man natürlich im Fasching am besten."
Infiziert vom Faschingsvirus
Seit Jürgen Richter denken kann, ist er im Fasching aktiv. "Das ist halt vielleicht so ein Faschingsgen bei mir - oder ein Virus", sagt der "Hausl"-Darsteller. In seinem Heimatort Biessenhofen im Ostallgäu organisiert er Faschingsumzüge. In seinem Wohnort Kaufbeuren steht er für den Faschingsverein "Aufbruch-Umbruch" auf der Bühne, schreibt die Stücke und führt Regie. Seit sieben oder acht Jahren – so genau weiß er es selbst nicht mehr – ist der leidenschaftliche Hobbyschauspieler auch bei "Schwaben weissblau" im BR Fernsehen zu sehen. Und das mit viel Herzblut: "Es macht unsagbar viel Spaß."
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Der "Hausl" haut auf den Tisch
Vor zehn Jahren hat Jürgen Richter den "Hausl" als Figur für "Aufbruch-Umbruch" erfunden. Der Vorteil an dieser Figur sei, dass der grantelnde Hausmeister schonungslos über alles schimpfen kann. "Man nimmt ihm nichts übel, er kann sich über alles aufregen, was ihm auf der Seele brennt und wo man heutzutage vorsichtig sein muss", sagt Jürgen Richter. "Er ist lustig, haut aber auch mal auf den Tisch."
Der Papa war Vorbild für die "Hausl"-Figur
Vorbild für die Figur des "Hausls" war Jürgen Richters Vater. Dieser arbeitete zwar bei der Deutschen Bahn, war im Nebenjob aber Hausmeister der Gemeinde in Biessenhofen. "Und der war wirklich so: Er hat gekehrt, über irgendwas geschimpft, sich mit den Leuten unterhalten und war auch ein lustiger Mensch." Für seine Figur hat Jürgen Richter den "Hausl" natürlich noch etwas ausgebaut und ausgeschmückt. Aber es steckt viel von seinem Vater in dem Charakter.
"Rumgranteln – da ist er Champions League"
Der "Hausl" ist Jürgen Richter nach all den Jahren in Fleisch und Blut übergangen. Auch privat kommt bei ihm manchmal der Grantler durch - selbst in der Arbeit: "Das kommt schon durchaus mal vor, dass sich der Jürgen einen Besen schnappt, durchs Lager marschiert und da mal ordentlich rauskehrt", sagt sein Chef Martin Aman. "Rumgranteln – da ist er quasi Champions League. So kennen wir ihn und so lieben wir ihn."
"Schwaben weissblau" zurück in der Memminger Stadthalle
Bei der diesjährigen Ausgabe von "Schwaben weissblau, hurra und helau" ist Jürgen Richter aber nicht nur als "Hausl", sondern auch als tschechischer Stromvertreter Jiri Hrdlacek und als Organisator einer Autorenlesung zu sehen. Dass die Aufzeichnung nach zwei Jahren im Studio nun endlich wieder vor Publikum in der Memminger Stadthalle stattfinden konnte, freut den Hausl besonders: "Das Publikum, die Stimmung - es macht einfach Spaß, die Leute zu begeistern, wenn der Saal voll ist. Schon beim Gedanken daran kriege ich eine Gänsehaut!"
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