"Damit Deutschland stabil bleibt" – mit diesem Slogan hatte die CSU im Bundestag geworben. Die Freien Wähler drehen den Spieß um: Angesichts von Personaldiskussionen und Selbstbeschäftigung sei die CSU, sei die Union nicht mehr der bürgerliche Stabilitätsanker. Zu diesem Schluss kommen die Fraktionen der Freien Wähler aus Bayern, Brandenburg und Rheinland-Pfalz bei ihrem Treffen im Maximilianeum. "Was in der Union momentan passiert, kann eine Wegmarke sein in der Geschichte der Bundesrepublik", sagt Florian Streibl, der bayerische Fraktionschef der Freien Wähler. "Doch wir brauchen eine starke, eine kräftige und vernünftige Politik."
Bisher sind sie neben Bayern in zwei weiteren Parlamenten in Fraktionsstärke vertreten – in Brandenburg und Rheinland-Pfalz. Und, sind sich alle einig, es dürften noch viele Parlamente mehr werden, in denen die Freien Wähler künftig vertreten sind.
Keine offene Kritik an Aiwanger
Dass ihr Bundesvorsitzender und Spitzenkandidat bei der Bundestagswahl, Hubert Aiwanger, mit einem umstrittenen Tweet am Wahltag und Aussagen zum Impfen für Schlagzeilen gesorgt hat, das kritisieren die Freien Wähler bei ihrem Treffen im bayerischen Landtag nicht. Zumindest nicht öffentlich.
Aber, dass nicht jeder und jede glücklich über Aiwangers Äußerungen ist, das zeigt ein offener Brief der Freien Wähler Lohr. In dem Brief kritisieren sie Aiwanger, fordern ihn zur Rückkehr zur Sacharbeit auf. Laut Äußerung in der Mainpost, wollen die Freien Wähler Lohr dafür viel Zustimmung von anderen Parteikollegen bekommen haben.
Andere Perspektive aus Brandenburg
Péter Vida, Chef der Freien Wähler Fraktion im Brandenburger Landtag, nimmt Aiwanger ganz anders wahr. Er hat ihn im Wahlkampf als Zugpferd empfunden und viel Zustimmung für den Spitzenkandidaten bekommen, denn: "Die Menschen in Ostdeutschland wissen, was es bedeutet, frei seine Meinung sagen zu können."
Wie groß die Zustimmung für Aiwanger tatsächlich ist, das dürfte sich Ende November zeigen. Auf dem Bundesparteitag in Würzburg stehen auch Neuwahlen an.
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