Symbolbild: Eine Maske hängt an einem Stuhl im Klassenzimmer, im Hintergrund steht eine Lehrerin vor der Tafel.
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Schwangere Lehrerinnen - Freiwillig zurück an die Schulen

Gut zwei Jahre galt für sie coronabedingt ein Betretungsverbot: Ab heute dürfen schwangere Lehrerinnen, wenn sie wollen, wieder zurück in die Klassen. Für die Schulen gibt es seitens des Kultusministeriums einiges zu beachten. Das sorgt für Kritik.

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Gut zwei Jahre galt für sie auf Grund der Corona-Pandemie ein Betretungsverbot: Ab heute dürfen schwangere Lehrerinnen, wenn sie wollen, wieder zurück an die Schulen.

Es sei gekommen wie erwartet, sagt Florian Kohl, der stellvertretende Landesvorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft. Am Freitag vor dem langen Wochenende habe das Kultusministerium die Schulleiter über die notwendigen Schritte informiert, um Schwangere wieder an die Schulen zurück zu holen.

Schulleiter muss "Gefährdungsbeurteilung" abgeben

Das Schreiben umfasst insgesamt 79 Seiten. Es beinhaltet genaue Anweisungen und Checklisten. Verlangt wird in dem Praxisleitfaden aus dem Ministerium unter anderem eine sogenannte Gefährdungsbeurteilung. Ein Schulleiter könne aber nichts zum persönlichen Infektionsrisiko seiner Mitarbeiterin sagen, so die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW). Dazu brauche es arbeitsmedizinische Fachkenntnisse – die habe kein Schulleiter.

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Kritik vom BLLV: Vorgaben "auf den letzten Drücker"

Auch der Bayerischer Lehrer- und Lehrerinnenverband (BLLV) kritisiert die Infopolitik des Ministeriums. Gerade jetzt, bei steigenden Infektionszahlen, werde die Risiko-Einschätzung für Schwangere an die Schulleiter, also an medizinische Laien delegiert. Und das "auf den letzten Drücker".

Ein Ministeriumssprecher teilte mit, der Kabinettsbeschluss von Anfang September sei gründlich vorbereitet worden. Schon eine Woche danach habe man den Schulen erste Informationen gegeben.

Kultusminister Piazolo: "Es gibt keinen Zwang"

Dass schwangere Lehrerinnen wieder in Präsenz unterrichten dürfen, erwähnte Kultusminister Michael Piazolo (Freie Wähler) bereits vor zwei Woche beiläufig am Ende der Pressekonferenz zur Sitzung des bayerischen Kabinetts. Schwangere sollten sich je nach persönlicher Situation mit ihrem Arzt und Schulleiter absprechen, erläuterte er vor Ort. Voraussetzung werde sein, dass die Lehrerinnen "es wollen" und es "auch medizinisch verantwortbar ist". Einen Zwang werde es nicht geben, versicherte der Minister.

In Bayern sind derzeit nach Ministeriumsangaben knapp 3.000 Lehrerinnen schwanger, die für den Unterricht fehlen und den ohnehin großen Lehrermangel verschärfen.

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