Die Sonne brennt an diesem Sonntagmorgen vom Himmel, ein heißer Sommertag in Unterfranken. Die Sonnenstrahlen spiegeln sich im großen See einer Kiesgrube in Großostheim am Untermain, kurz vor der Grenze zu Hessen.
Diese Kiesgrube, sie ist heute für den sechsjährigen Elias aus Karlstadt am Main ein riesiger Abenteuerspielplatz. Elias ist absoluter Steine-Fan: "zum Beispiel wenn der schön glitzert oder wenn der eine Versteinerung drin hat, nehme ich den auch gerne mit" . Da kann ihn die Hitze nicht aufhalten.
Kiesgrube: Paradies für Steinesammler
Dunkle Steine, bunte Steine, große und kleine Steine – ein Berg Steine neben dem nächsten, ein Paradies für Elias. Hier lagern wahre Stein-Schätze. Normalerweise sind solche Kiesgruben nicht für alle zugänglich. Fachkundige Begleitung haben Elias und seine Eltern durch den Geologen Joachim Lorenz aus Karlstein am Main. Und er erinnert sich gut, er hat auch mal so angefangen wie der sechsjährige Junge – "und dann 50 Jahre nicht aufgehört", erzählt er.
Wer sich mit Steinen beschäftigt, weiß früher oder später auch, was an "Ausstattung" so gebraucht wird: ein guter Hammer zum Beispiel, um größere Steine zu teilen. Oder ein guter Fotoapparat, um die Funde zu fotografieren. Oder gute Schuhe, um Steinberge zu erklimmen.
Steine sammeln: Ausrüstung mit dabei
Der Geologe Lorenz drückt Elias einen kleinen runden Stein in die Hand. Form und Farbe erinnern an eine Kartoffel. Tatsächlich ist der Sandstein 250 Millionen Jahre alt. Er ist typisch für die Region Untermain. So wie der rötliche Mainsandstein typisch für den Spessart ist oder der Kalk typisch für die Region rund um Würzburg.
Sohn steckt Eltern mit Leidenschaft an
Mit seiner Liebe zu den Steinen hat Elias inzwischen seine Eltern Nina und Matthias angesteckt. Seine Mutter Nina malt die Steine an und Vater Matthias findet gut, dass er zum Steine sammeln an der frischen Luft ist und sich bewegen kann – als Ausgleich zum Bürojob.
Bei Nina und Matthias Schreck ist die Liebe zu den Steinen wiedergekommen – dank Elias. Bei Joachim Lorenz war sie nie weg. Neue Funde zu machen, wie jüngst eine Kollegin in der Fränkischen Schweiz, die ein Kristall aus der Jurazeit entdeckte, das treibt den Geologen an: "Es ist die Faszination, auch noch bei uns in der Region Neuland zu betreten. Also auch wenn man denkt, es ist schon alles entdeckt, dem ist nicht so", sagt Lorenz.
Steine sammeln: Gleichgesinnte treffen sich in Vereinen
Für besonders Steine-Interessierte gibt es Vereine, in denen gemeinsam Steine untersucht oder auf Exkursionen besondere Steine gesucht werden. Elias hat schon einen richtigen Kenner-Blick für Steine – zielsicher greift er aus aus einem Berg roter Steine einen hervor. Er findet, dass dieser Stein komisch aussieht. Und tatsächlich: Elias hat ein versteinertes Stück Holz gefunden, das viele Millionen Jahre alt ist – und selten. Also fast wirklich ein Schatz, den Elias heute gefunden hat.
Eine Schatzkiste voller Steine
Seine Steine sammelt er in einem kleinen roten Eimer mit gelben Henkel. Und der Eimer füllt sich schnell. Elias sammelt oft und viele Steine – so viele, dass es zuhause in Karlstadt langsam eng wird. Seine Schatzkiste, erzählt der sechsjährige Elias, ist inzwischen voll. Eine Vitrine hat er inzwischen auch.
Das versteinerte Holz wird natürlich auch mit nach Hause genommen. Wie lange der Platz in der Vitrine aber reicht, das hängt von der weiteren Sammelwut von Elias ab.
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