Jan Rolfes (re.) hat Ben Clark (li.) durch seine Knochenmarkspende das Leben gerettet und wurde Clarks Trauzeuge in den USA.
Bildrechte: privat
Bildbeitrag

Jan Rolfes (re.) hat Ben Clark (li.) durch seine Knochenmarkspende das Leben gerettet und wurde Clarks Trauzeuge in den USA.

Bildbeitrag
>

Sie kannten sich kaum: Lebensretter wird Trauzeuge in den USA

Sie kannten sich kaum: Lebensretter wird Trauzeuge in den USA

Überlebender und Lebensretter treffen aufeinander: Jan Rolfes und Ben Clark haben eine ganz besondere Verbindung, denn die Stammzellspende des Deutschen hat das Leben des US-Amerikaners gerettet. Ihr erstes persönliches Treffen war ein großer Moment.

Über dieses Thema berichtet: Abendschau - Der Süden am .

Jan Rolfes arbeitet an der Uni Erlangen-Nürnberg. Was dem 35-Jährigen in diesem Jahr passiert ist, das kann er immer noch nicht glauben. Das Ganze hat mit dem US-Amerikaner Ben Clark zu tun. Sie kennen sich kaum, aber Clark hat den Wissenschaftler aus Mittelfranken zu seiner Hochzeit eingeladen. Rolfes sollte Trauzeuge eines Mannes werden, den er erst kurz zuvor kennengelernt hatte. Ben Clark hatte sich gewünscht, dass Jan ihn zum Altar führt. Denn auch wenn sie sich erst kurz zuvor begegnet sind, verbindet sie etwas ganz Entscheidendes: ihre Gene.

Amerikaner litt an Blutkrebs

Jan Rolfes hat Ben Clark über die weltweite Knochenmarkspenderdatei Stammzellen gespendet und ihm damit das Leben gerettet, denn der Amerikaner litt schwer an Leukämie. "Wir sind genetisch einfach so ähnlich, dass ich für ihn spenden konnte und dadurch konnte er den Krebs besiegen. Er ist Gott sei Dank stark genug, diese ganzen Therapien durchzustehen. Er ist schwer 'tough'", erzählt Rolfes.

Ben Clark überlebt dank Jan Rolfes Spende

Dieses Jahr hat der Amerikaner seine große Liebe geheiratet. Sein deutscher Stammzellenspender sollte unbedingt dabei sein und sogar Trauzeuge werden. Die Einladung stand und Rolfes flog nach Iowa. Noch nie zuvor hatten sich die beiden persönlich gesehen. Das erste Treffen haben sie auf Video festgehalten. Jan Rolfes wird diesen Moment nie vergessen: "Und dann sind wir auf uns zu gegangen und wir wussten erst nicht, wie tickt der andere". Er erzählt, dass er nicht wusste, ob sie sich die Hand geben oder umarmen sollten. Rolfes erinnert sich, dass dann auch noch die Mutter von Ben dazu kam: "Sie hat ja Ben lange gepflegt, für seine Mutter war dieses Treffen sehr emotional."

Warum man viele Menschen in der Datenbank braucht

Für den 35-Jährigen war es fast zu viel der Ehre, dass er dann auch noch der Trauzeuge war: "Du denkst, na ja, ich habe mehr oder weniger nur eine große Blutspende gemacht. Das ist schon verrückt. Aber man muss sich wirklich vor Augen führen, dass sie lange um sein Leben gekämpft haben."

Seine Stammzellen hatte der Wissenschaftler schon 2012 gespendet. Für ihn war schon früh klar, dass eine solche Spende Leben retten kann. Dass am Ende aber so eine enge Verbindung zum Empfänger der Spende entsteht, damit hatte er nicht gerechnet: "Man ist so eine Art genetischer Zwilling und deswegen braucht man auch so viele Leute in der Datenbank. Es ist so selten, dass man genau passt und bei uns war es dann so, dass wir sehr gut gepasst haben und dann hat es Gott sei Dank geklappt." Dank der Stammzellspende ist Ben Clark am Leben und bei seiner Familie.

Spender: "Kleine Sache, große Wirkung"

Jan Rolfes Wunsch ist es, dass sich möglichst viele Menschen in der Deutschen Datenbank der Knochenmarkspenderdatei registrieren: "Es gibt immer noch super viele Menschen, die keinen passenden Spender finden", das bedauere er sehr. "Für mich waren es gerade einmal acht Spritzen zur Vorbereitung und ein wenig Knochenschmerzen. Während der Spende habe ich einen schönen Film geschaut, dann war die Sache für mich durch. Ben auf der anderen Seite hat jahrelang gegen diese Krankheit gekämpft. Ich habe da allenfalls ein bisschen was dazugegeben", erinnert sich Jan an seine Stammzellspende und fügt hinzu: "Kleine Sache, große Wirkung".

Als Andenken an ihre gemeinsame Geschichte hat Ben Jan eine Kette mit einem Anhänger gegeben. Darauf steht: "Danke, dass Du mir mein Leben geschenkt hast". Jan würde es immer wieder tun.

Vor rund zehn Jahren rettete Jan durch eine Stammzellspende das Leben des damaligen Blutkrebspatienten Ben - und konnte ihn nun zum Altar führen.
Bildrechte: BR
Videobeitrag

Vor rund zehn Jahren rettete Jan durch eine Stammzellspende das Leben des damaligen Blutkrebspatienten Ben - und konnte ihn nun zum Altar führen.

Das ist die Europäische Perspektive bei BR24.

"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!