Der Betreiber des Skigebiets Balderschwang hat die umstrittenen Wasserentnahmen für Beschneiungsanlagen, die nicht genehmigt waren, eingestellt. Das bestätigte die Oberallgäuer Landrätin Indra Baier-Müller im Interview mit dem BR-Politikmagazin Kontrovers. "Der Betreiber hat uns zugesagt, dass er alle Wasserentnahmen, die nicht unmittelbar genehmigt sind, eingestellt hat", erklärte sie.
Auf Anfragen des BR-Studios Schwaben und des BR-Politikmagazins Kontrovers nach einer Stellungnahme hat der Betreiber des Skigebiets bislang nicht reagiert.
Ziel: "Transparente und konsequente Aufarbeitung"
Die Untersuchungen zu den Vorwürfen laufen weiter, aktuell gehe man von einer Ordnungswidrigkeit aus. Ob und in welcher Höhe ein Bußgeld verhängt werde, hänge von den weiteren Erkenntnissen ab. Wie Landrätin Baier-Müller weiter erklärte, sei die schnelle Reaktion des Landratsamts entscheidend gewesen.
Hinweise auf die mutmaßlich illegale Wasserentnahme waren erst letzte Woche bekannt geworden. Bereits am Freitag sei ein Gespräch mit allen relevanten Beteiligten organisiert worden. Das Ziel sei eine transparente und konsequente Aufarbeitung des Sachverhalts. Für eine umfassende Klärung müsse man allerdings noch die Wetterlage abwarten, um den Zustand der betroffenen Gewässer präziser zu analysieren.
Naturschützer fordert "empfindliche Sanktionen"
Der Bund Naturschutz kritisiert die Vorgänge scharf. Laut Michael Finger, Vorsitzender der Oberstdorfer Ortsgruppe, sei die Wasserentnahme aus einem empfindlichen Gebirgsbach nicht nur ökologisch problematisch, sondern auch "absolut illegal". Er forderte empfindliche Sanktionen und eine konsequente Überprüfung solcher Vorgänge, um ähnliche Fälle in Zukunft zu verhindern.
Auch sein Kollege, Thomas Frey, befürchtet sehr negative Auswirkungen auf die Umwelt. Wassermangel schade gerade in dieser Jahreszeit mit niedrigen Temperaturen und wenig Niederschlag. Das Balderschwanger Tal habe ein empfindliches Ökosystem, so Frey.
Behörde will "Ausgleich zwischen ökologischen und ökonomischen Interessen schaffen"
Hinweise auf die illegale Wasserentnahme waren durch einen anonymen Brief und einen Bericht in der "Süddeutschen Zeitung" bekannt geworden (externer Link; möglicherweise Bezahl-Inhalt). Die Beschneiung im Skigebiet sei trotz der Maßnahmen gesichert, so Baier-Müller. Die genehmigte Wasserentnahmestelle könne die Schneekanonen ausreichend versorgen.
Ziel des Landratsamts sei es, die Situation nachhaltig zu klären und einen Ausgleich zwischen ökologischen und ökonomischen Interessen zu schaffen. Gleichzeitig verwies Landrätin Baier-Müller auf einen bereits bewilligten Schneiteich, der noch nicht umgesetzt wurde, jedoch künftig für eine stabilere Wasserversorgung sorgen könnte.
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