Schon im März, kurz nach Kriegsbeginn in der Ukraine, erreichten die Preise für Pflanzenöle ein Allzeithoch. Die Nachfrage war riesig, der Konflikt ließ die Preise explodieren: Russland und die Ukraine sind nicht nur wichtige Weizenexporteure, sie sind auch die beiden wichtigsten Anbieter für Sonnenblumenöl am Weltmarkt. Im Laufe des Jahres hat sich die Nachfrage zwar wieder normalisiert. Aber schon, um unabhängiger zu werden: Könnte der Anbau von Sonnenblumen rentabel werden für bayerische Landwirte? Reinhard Weinmann aus Kaubenheim im Landkreis Neustadt an der Aisch-Bad Windsheim meint: Ja. Er baut Sonnenblumen an, um daraus Öl zu pressen.
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Sonnenblumenanbau ist in Bayern eine Nische
Alleine in der Ukraine werden Sonnenblumen in normalen Jahren auf einer Fläche von 6,7 Millionen Hektar angebaut. In Deutschland dürfte die Anbaufläche für Sonnenblumen dieses Jahr um die 40.000 Hektar betragen, davon gut ein Viertel in Bayern. Wegen der großen Nachfrage hat Bio-Landwirt Weinmann gemeinsam mit Kollegen die Anbaufläche dieses Jahr erweitert, von drei auf acht Hektar.
Eine genügsame Pflanze - einfach im Anbau und gesund
Im Anbau ist die Sonnenblume genügsam: sie braucht so gut wie keinen Dünger, muss nur selten gespritzt werden und ist sehr resistent gegen Krankheiten und Schädlinge. Reinhard Weinmann setzt auf zwei verschiedene Sorten: "Linoleic" für Salatöl, die Sorte "High Oleic" zum Frittieren und Braten.
2022 war kein gutes Sonnenblumenjahr
Naheliegend: Sonne ist extrem wichtig für die Sonnenblume. Mit Hitze kommt sie gut zurecht – doch extreme Trockenheit macht ihr zu schaffen. Das musste auch Reinhard Weinmann dieses Jahr feststellen. Normalerweise haben Sonnenblumen einen Durchmesser von 25 cm, dieses Jahr sind die Köpfe gerade mal 10 cm groß. Kurz vor der Ernte im September dann zwei Wochen Regen. Die Köpfe drohten zu verfaulen. Soweit kam es nicht, aber trotzdem war der Ertrag unterdurchschnittlich. Kein gutes Erntejahr für den Landwirt.
Ein Liter Öl aus 60 Sonnenblumen
Nach der Ernte werden Sonnenblumenkerne gereinigt und getrocknet, mit acht Prozent Restfeuchte lassen sich die Kerne lange lagern. Dadurch kann die Ölmühle auf die schwankende Nachfrage schnell reagieren und jederzeit Öl produzieren. Sei es mit Kernen aus dem letzten Jahr oder bei Mehrbedarf mit der neuen Ernte auffüllen. Aus den Kernen von rund 60 Sonnenblumen wird ein Liter Öl gepresst. Derzeit kostet ein halber Liter Bio Sonnenblumenöl von der Ölmühle Weinmann fünf Euro.
Weinmann hält fest am Sonnenblumenanbau. Auf wieviel Hektar hängt vom Absatz ab. Die Ausfälle wegen der Russland-Sanktionen kann Bayern natürlich nicht auffangen, aber der regionale Ölbedarf lässt sich damit decken.
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