Generaloberst-Beck-Kaserne (Archiv)
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Blick auf die Generaloberst-Beck-Kaserne. (Archiv)

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Umbau der Kaserne Sonthofen verzögert sich - Kosten verdreifacht

Umbau der Kaserne Sonthofen verzögert sich - Kosten verdreifacht

Eigentlich sollte die Räumung der Jäger- und Grüntenkaserne der Bundeswehr bereits abgeschlossen sein. Doch der Umzug in die denkmalgeschützte Generaloberst-Beck-Kaserne verzögert sich. Die Kosten haben sich inzwischen verdreifacht.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Schwaben am .

Die Sanierung der Generaloberst-Beck-Kaserne (GOB) in Sonthofen verzögert sich abermals. "Ich habe gelernt, keine Zukunftsprognosen mehr zu machen, aber ich hoffe sehr, dass wir spätestens 2027 einziehen können", sagte Oberst Tim Richardt zu BR24.

Bundeswehr bei der ABC-Abwehr führend

Als Kommandeur der ABC-Schule der Bundeswehr sei er enttäuscht darüber, dass sich die Bauarbeiten derart verzögert haben. Zwar seien die aktuellen Liegenschaft in der Jäger- und Grüntenkaserne in Sonthofens Innenstadt weiterhin zweckmäßig. Aber: "In der ABC-Abwehr ist die Bundeswehr führend in der NATO und wenn wir hier wirklich ein Leuchtturm-Projekt in der ABC-Abwehr sein wollen, dann muss auch die Infrastruktur passen und deshalb wollen wir oben auf die Burg."

Unter ABC-Abwehr versteht man Schutz- und Abwehrmaßnahmen gegen die Wirkung von atomaren, biologischen und chemischen Kampfmitteln.

Baukosten verdreifachen sich

Die "Burg", wie sie im Volksmund genannt wird, ist ein Bau aus der NS-Zeit und denkmalgeschützt. Deshalb seien die Umbaumaßnahmen sowie die Erweiterungen besonders fordernd und komplex gewesen. Auch Corona sowie der Fachkräftemangel sind Richardt zufolge Gründe dafür, warum der Einzug in die Generaloberst-Beck-Kaserne wohl erst etwa ein Jahrzehnt nach dem ursprünglich geplanten Bauende erfolgen kann.

Ursprünglich waren Baukosten von etwa 100 Millionen Euro angesetzt, mittlerweile gehen Experten von mehr als 300 Millionen Euro aus.

Bundeswehr: Jäger- und Grüntenkaserne vorerst nicht verkaufen

Für die Stadt Sonthofen haben die Verzögerungen Folgen, denn der geplante Verkauf der Jäger- und Grüntenkaserne an die Kommune sei vorerst vom Tisch. Oberst Richardt sagte dem Bayerischen Rundfunk, dass die Bundeswehr die Liegenschaften nicht voreilig aufgeben wolle, um sich auf die neuen Herausforderungen seit dem Krieg in der Ukraine einstellen zu können. Die Stadt Sonthofen wollte das frei werdende Areal als Baugrund nutzen, um etwa Industriegebäude, Forschungseinrichtungen und Wohnungen zu bauen.

Bürgermeister: "Ernüchterung und Frustration"

"Am Anfang war die Euphorie groß, aber nach den zahlreichen Verzögerungen kam irgendwann die Ernüchterung und die Frustration", sagte der Bürgermeister Christian Wilhelm dem Bayerischen Rundfunk. Dennoch habe die Stadt Verständnis für die Bauverzögerungen und die neuen Herausforderungen der Bundeswehr. Die geplanten Projekte hätten teilweise auch anderswo bereits umgesetzt werden können.

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