Die grenznahen bayerischen Staatsanwaltschaften Traunstein, Landshut, Kempten und Weiden haben in Zusammenarbeit mit der Bundespolizei, Europol und Eurojust eine international agierende Schleuserorganisation ausfindig gemacht.
Laut den Staatsanwaltschaften Traunstein und Landshut handelt es sich um hoch professionell und international agierende Schleusernetzwerke. Sie sollen zwischen 2020 und 2022 rund 1.000 vorrangig syrische Staatsangehörige über die sogenannte Balkanroute nach Deutschland und andere europäische Länder geschleust haben.
Geflüchtete zahlten bis zu 4.500 Euro
Mit Autos, Kleintransportern und Lkws sollen die Geflüchteten unter teils lebensgefährlichen und unmenschlichen Bedingungen über die Grenzen gebracht worden sein. Insgesamt soll es sich laut Staatsanwaltschaft um 154 Schleusungen handeln. Dafür zahlten die Geflüchteten hohe Summen, die sie vorab in Büros hinterlegen mussten.
Je nach Route und Etappenabschnitt mussten Schleuserbeträge von bis zu 4.500 Euro gezahlt werden. Zudem baute das internationale Schleusernetzwerk für die Transporte sogenannte länderübergreifende "Safe-House-Strukturen" auf: Unterbringungsmöglichkeiten, in denen die Geflüchteten immer wieder auch übernachtet haben sollen.
Traunsteiner Modell ermittelt gegen 40 Schleuser
Das sogenannte "Traunsteiner Modell", ein Zusammenschluss aller grenznahen bayerischer Staatsanwaltschaften, ermittelte insgesamt gegen vierzig Personen. Von den vierzig Beschuldigten werden nach Einschätzung von Europol rund ein halbes Dutzend der obersten Führungsebene zugeordnet und als sogenannte "High-Value Targets" eingestuft. Die vernommenen Fahrer sollen sie wörtlich als "Patron" bezeichnet haben und warfen ihnen gewalttätiges, erniedrigendes und mit konspiratives Verhalten vor.
Neun Mitglieder wurden bereits im vergangenen November zu siebenjährigen Haftstrafen verurteilt, nachdem sie lückenlos gestanden haben sollen. Weitere Tatverdächtige wurden angeklagt. Ihnen allen wird gewerbs- und bandenmäßiges Schleusen, Geldwäsche und unerlaubtes Erbringen von Zahlungsdiensten vorgeworfen
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