Eine Tennisspielerin des SV Studentenstadt sorgt sich um künftige Spielmöglichkeiten.
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Stadionbau eines Münchner Tennis-Proficlubs sorgt für Empörung

Stadionbau eines Münchner Tennis-Proficlubs sorgt für Empörung

Der Profiverein "MTTC Iphitos" bekommt Steuergelder für eine neue Tennisarena. Dafür hat München Geld investiert, das ursprünglich für Wohnungsbau gedacht war. Einige Stadträte kritisieren das scharf. Ein Studentenverein fürchtet um seine Existenz.

Über dieses Thema berichtet: quer mit Christoph Süß am .

Schon zum zweiten Mal steht sie an diesem Tag auf dem Tennisplatz. Katharina Weigl lebt in der Münchner Studentenstadt und trainiert direkt vor ihrer Haustür. Für 45 Euro im Semester darf sie hier spielen. "Das ist für mich ein superguter Ausgleich zum Studium und zur Arbeit", sagt die 24-Jährige. Doch wie lange das hier noch geht, weiß sie nicht. Denn da, wo sie jetzt trainiert, könnte bald ein großes Stadion stehen.

Der Proficlub "MTTC Iphitos" ist nebenan und will eine neue Arena für 7.200 Zuschauer bauen. Damit kann der Verein ein international bedeutendes Turnier austragen: Die ATP 500, an der Stars wie Alexander Zverev teilnehmen. "Wenn wir weiter Spitzentennis in München sehen wollen, braucht es das neue Stadion", sagt Marc Tenbücken aus dem Vorstand des MTTC Iphitos. Für den Stadionbau kommen zwei Optionen infrage: Eine, bei der ausschließlich Iphitos Trainingsplätze aufgeben müsste. Bei der anderen würde die Studentenstadt drei von fünf Plätzen verlieren.

Freistaat Bayern und Stadt München finanzieren Arena

"Wenn der Center Court auf unseren Plätzen gebaut wird, dann bedeutet das das Aus für unseren Verein", sagt Katharina Weigl. Sie und ihre Mitstreiter vom SV Studentenstadt Freimann wollen das mit einer Petition verhindern. Wohin das Stadion am Ende kommt, entscheidet der Stadtrat. Dass es gebaut wird, scheint so gut wie sicher.

Denn die Finanzierung steht: Von den gut 28,7 Millionen Euro Kosten trägt 50 Prozent der Freistaat Bayern. Die Stadt München bezahlt 30 Prozent – also 8,6 Millionen Euro. Dafür hat der Stadtrat Gelder umgewidmet, die eigentlich den Wohnungsbau fördern sollten.

Das ist ein Skandal, glaubt Stadtrat Thomas Lechner aus der Fraktion Die Linke/Die Partei. Er erinnert an die hohen Mietpreise, die Wohnungsnot in der Landeshauptstadt. Und er betont, dass auch einige städtische Immobilien baufällig sind. "Wir müssen jedes Haus kaufen, das wir können. Wir müssen jedes Haus sanieren, das wir können. Da ist jeder Cent wichtig", sagt Lechner.

OB Reiter: Es wird keine einzige Wohnung weniger gebaut

Allerdings plant die Stadt München ohnehin eine Wohnungsbau-Offensive. Zwei Milliarden Euro Investitionen bis 2028 hat Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) im Herbst 2022 angekündigt. Bis jetzt haben die Behörden aber weniger ausgegeben als vorgesehen. Deswegen kann der Stadtrat 7,4 Millionen umwidmen. Sie sollen irgendwann zurückgebucht werden.

Reiter betont: "Wegen diesen sieben Millionen wird nicht eine einzige, aber wirklich nicht eine einzige Wohnung weniger in München gebaut." Laut ihm scheitere der Bau nicht am Geld, sondern etwa an Anwohner-Protesten oder fehlenden Grundstücken.

Er hält die Förderung mit Steuergeldern für wichtig, "weil Spitzensport auch zu einer Millionenstadt gehört", sagt er und hebt hervor, wie sehr etwa Hotellerie und Gastronomie von solchen Sportereignissen profitieren würden.

Zu elitär? Teurer Jahresbeitrag, dennoch Fördergelder

Die restlichen 1,2 Millionen zahlt die Stadt an Iphitos aus dem Fördertopf für Breitensport. Auch das kritisiert Stadtrat Thomas Lechner. Denn Iphitos nimmt derzeit keine neuen Mitglieder auf, verlangt 1.012 Euro Jahresbeitrag. Aus Lechners Sicht schließt das zu viele Menschen aus. Er spricht von einem "exklusiven Personenkreis" und betont mit Blick auf die Ausgaben der Stadt: "Es ist nicht unsere Aufgabe, denen das zu finanzieren."

Iphitos bestreitet, elitär zu sein. Zu den Beiträgen sagt Tenbücken, dass 80 Euro im Monat nicht viel sind: "Das zahlen Sie in einem gehobenen Fitness-Studio auch locker." Neben dem Stadion sollen das Trainingsgelände renoviert werden. Neue Toiletten, Umkleiden, Elektrik – davon sollen alle 1.400 Mitglieder profitieren. Und vielleicht auch der SV Studentenstadt. Iphitos bietet an, dass auch deren Mitglieder ihre Anlagen nutzen könnten.

Doch Katharina Weigl sagt: "Ich sehe es einfach nicht als realistisch, wie das funktionieren soll." Die Tennisplätze seien jetzt schon sehr viel belegt. Ein konkretes Angebot mit Bedingungen gibt es noch nicht. Ob die beiden Vereine eine Lösung finden, ist offen.

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