Jahrelang war er ganz oben, dann kam der tiefe Fall: Alfons Schuhbeck verlor sein Gastro-Imperium und landete im Gefängnis. Doch das ist womöglich noch nicht alles - es gibt neue Vorwürfe. Nun wird auch wegen Insolvenzverschleppung und Betrugs im Zusammenhang mit Corona-Hilfen gegen den Star-Koch ermittelt. Die Sprecherin der Staatsanwaltschaft München, Anne Leiding, bestätigte die Ermittlungen am Donnerstag auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur (dpa). Zuvor hatten die Zeitungen Münchner Merkur und tz darüber berichtet [Externer Link, möglicherweise Bezahlinhalt].
Die weiteren Vorwürfe konzentrieren sich den Zeitungen zufolge darauf, dass Schuhbeck während der Pandemie gezielt falsche Angaben gemacht hat, um an finanzielle Soforthilfen des Staates zu gelangen. Offenbar geht es hierbei um Hunderttausende Euro, die Schuhbeck für seine damals noch elf Firmen beantragt haben soll. Auf Subventionsbetrug stehen bis zu fünf Jahre Haft.
Schuhbeck: Mehr als 1.000 Mal in die Kasse gegriffen
Die Ermittlungen neigen sich wohl dem Ende zu. Das Verfahren könne voraussichtlich bald abgeschlossen werden, hieß es. Schuhbecks Anwalt Norbert Scharf wollte sich auf dpa-Anfrage dazu nicht äußern. Nach Informationen von Münchner Merkur und tz könnte es noch in diesem Jahr zu einer erneuten Anklage gegen Schuhbeck kommen.
Geprüft wurde laut den Zeitungen vor allem, "ob der 75-Jährige – als schon klar war, dass er pleite war – noch Gelder beiseitegeschafft und somit keine richtigen Angaben zu seiner Insolvenz gemacht hatte".
Im vergangenen Jahr hatte Schuhbeck seine Haftstrafe angetreten. Das Münchner Landgericht hatte ihn im November 2022 zu einer Freiheitsstrafe von drei Jahren und zwei Monaten wegen Steuerhinterziehung verurteilt. Bei einer solchen Höhe ist keine Bewährung mehr möglich.
Nach der Überzeugung des Gerichts hatte der Promi-Koch rund 2,3 Millionen Euro am Fiskus vorbeigeschleust. Zudem habe er mehr als 1.000 Mal in die Kasse von zwei seiner Restaurants gegriffen, um Geld verschwinden zu lassen, hieß es damals. Schuhbeck gab zu, dazu ein Computerprogramm genutzt zu haben, das ein Angestellter in seinem Auftrag erstellt hatte.
Offenbar bekommt Promi-Koch Freigang
Zunächst saß Schuhbeck in der Justizvollzugsanstalt Landsberg am Lech ein und inzwischen in einer Außenstelle der JVA im Andechser Ortsteil Rothenfeld. Dass er dorthin verlegt wurde, ist die letzte offiziell bestätigte Nachricht über seine Situation nach Haftantritt.
Die "Bild" berichtete damals, Schuhbeck bekomme Freigang und dürfe die JVA zeitweise verlassen. Weder die JVA-Leitung noch Schuhbecks Anwalt wollten sich danach dazu äußern, wie der frühere Star-Koch dort lebt und wie seine Situation ist.
Insolvenzverfahren eröffnet
Schuhbeck war jahrelang fester Bestandteil der Münchner Bussi-Bussi-Gesellschaft. Er bewirtete Promis und wurde dabei selbst einer. Er hat die Queen bekocht, die Beatles, Charlie Chaplin und immer wieder auch den FC Bayern München und wurde einer der bekanntesten Köche und Gastronomen der Republik.
Sein Name war jahrelang eine Marke. Schuhbeck baute ein Firmengeflecht auf mit drei Restaurants, einem Catering-Service, einem Eissalon und Gewürzläden. Er arbeite 19 Stunden am Tag, sagte er noch zu seinem 70. Geburtstag vor fünf Jahren. Doch Schuhbeck fiel tief. Er meldete Insolvenz für seine Münchner Restaurants an, im vergangenen Jahr wurde auch ein Insolvenzverfahren gegen ihn persönlich eröffnet.
Schuhbeck: "Ich habe einiges falsch gemacht"
Inzwischen sind von dem einstigen Gastro-Imperium nur noch die Gewürzläden übrig geblieben. Im Münchner Laden gab Schuhbeck bis kurz vor seinem Haftantritt auch wieder Kochkurse.
"Ich habe einiges falsch gemacht", sagte Schuhbeck 2022 vor Gericht, bevor er sich dann doch zu einem umfangreicheren Geständnis durchringen konnte. "Ich habe mir, meinen Freunden und Bekannten und auch meinen Verteidigern bis zuletzt etwas vorgemacht."
Mit Informationen von dpa.
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