Bei den Planungen für eine Stadtbahn in Regensburg sollen nun die Bürger ihre Wünsche und Bedenken vorbringen können. Unter anderem geht es darum, wo die Stadtbahn verlaufen soll. Ab Juli wird es dazu mehrere Informationsveranstaltungen geben.
OB will Bürger für kostspieliges Projekt begeistern
Laut Regensburgs Oberbürgermeisterin Gertrud Maltz-Schwarzfischer (SPD) soll es auch Workshops oder Trassenbegehungen mit Bürgerbeteiligung geben. Den Beginn soll eine öffentliche Tagung am 5. Juli machen. Die Oberbürgermeisterin erhofft sich dadurch, möglichst viele Bürger für das kostspielige Projekt begeistern zu können.
"Dialog ist deswegen wichtig, weil viel Geld fließt, auch von der Stadt." Gertrud Maltz-Schwarzfischer
Derzeit geht die Stadt von Kosten um die 500 Millionen Euro aus, von denen ein großer Teil durch Fördermittel des Bundes und Freistaats gedeckt werden könnte. Allerdings seien Kostensteigerungen noch nicht eingerechnet.
Stadtbahn ist für die OB alternativlos
Trotzdem: Eine Alternative zur Stadtbahn, die ab 2030 in Betrieb gehen soll, sieht Maltz-Schwarzfischer nicht. "Weil es die Lebensqualität für alle verbessert. Weil es unsere Luft und das Klima verbessert. Weil es den Verkehrsfluss verbessert. Weil auch die, die mit dem Auto unterwegs sind, weniger im Stau stehen, als wenn wir alles so weiterlaufen lassen. Das können wir nicht machen. Das ist nicht zukunftsfähig."
- Zum Artikel: Stadt Regensburg offen für Seilbahn-Pläne
Zwei Trassen quer durch Regensburg
Zwei Trassen sollen vor allem den Verkehr auf der Strecke zwischen dem zentral gelegenen Regensburger Hauptbahnhof und dem Donaueinkaufszentrum im Stadtnorden entlasten. In den Morgenstunden transportieren die Busse des Stadtwerks um die 6.800 Menschen pro Stunde, nur in einer Fahrtrichtung. Die Taktung der dazu benötigten 57 Busse wird allerdings immer langsamer, da der Verkehr in der Stadt immer dichter wird.
"Zufallsbürger" dürfen auch beim Design mitwirken
Eine Stadtbahn könne 300 Personen auf einmal transportieren, auf separaten Schienen. Die Busse könnten dadurch weniger werden, der Verkehr fließender, so die Hoffnung der Stadt. Diesen Vorteil will die Stadt mit Bürgern sowie Unternehmen und anderen Interessengruppen diskutieren. Dazu wurden repräsentativ 1.000 Regensburger angeschrieben. 25 sogenannte "Zufallsbürger" werden ausgelost und sollen bei den Planungen mitwirken, alternative Routen erörtern und beim Design mitsprechen.
Zum Artikel: Stadtverkehr der Zukunft - Was empfehlen Forscher?
Auch Nachteile sollen gemeinsam erörtert werden
Bei dem Bürgerdialog will die Stadt aber auch die Nachteile des Projekts ansprechen. Ein strittiger Punkt dürften die zu überquerenden Brücken und die Kreuzung beim Donaueinkaufszentrum sein, wo sich zwei Bundesstraßen kreuzen. Zu den Stoßzeiten staut sich der Verkehr hier massiv und die Kreuzung ist oft blockiert. Wie die Stadtbahn hier queren soll, sei eine wichtige Frage und müsse gelöst werden, sagt Manfred Koller, Geschäftsführer des Regensburger Stadtwerks. "Aber die Frage ist nicht: Wie komme ich drüber? Sondern: Wie komme ich besser über die Kreuzung?" Hier sieht er einen klaren Vorteil der Stadtbahn. Dafür wäre sogar ein Kreuzungsumbau denkbar, so die Oberbürgermeisterin.
Barrierefrei und klimaneutral ab 2030 durch die Stadt
Bis Ende 2030 soll ein Masterplan stehen. Dann folgen Plan- und Genehmigungsverfahren. Ab 2030 soll die Regensburger Stadtbahn fahren. Bisher geplant sind zwei Strecken von Nord nach Süd, die unter anderem das Regensburger Uniklinikum, die Universität, den Hauptbahnhof, mehrere Einkaufszentren mit den Bahnhöfen in den Stadtteilen Burgweinting und Wutzlhofen verbinden. Die Stadtbahn soll barrierefrei und klimaneutral unterwegs sein.
"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!