Umrisse von Bayern auf einem weißen Buch mit der Aufschrift "Statistisches Jahrbuch für Bayern 2022".
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Im Statistischen Jahrbuch sammelt das Bayerische Landesamt für Statistik in Fürth alle wichtigen Daten über Bayern und seine Menschen.

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Statistisches Jahrbuch: Bayern kam glimpflich durchs Krisenjahr

Eine Statistik der Rekorde: In Bayern sind so viele Menschen wie noch nie erwerbstätig - oder Kinder in Betreuung. Das belegt das aktuelle Statistische Jahrbuch. Es zeigt auch: Bayern kam glimpflich durch die Krisen des Jahres.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten Franken am .

Das Statistische Jahrbuch des Bayerischen Landesamts für Statistik ist ein dicker Wälzer. Auf über 700 Seiten bietet es Daten, Statistiken, Tabellen und Abbildungen aus allen Lebensbereichen des Freistaats für das Jahr 2022, teilt die Behörde mit. "Das Landesamt schafft mit den amtlichen Statistiken die Grundlagen für Planungen und Entscheidungen in Politik, Gesellschaft, Wirtschaft und Wissenschaft," sagt der Präsident des Landesamtes, Thomas Gößl.

Höchste Inflation seit 50 Jahren

So steht in dem Jahrbuch etwa, dass im zweiten Quartal des Jahres 2022 in Bayern 7,78 Millionen Menschen erwerbstätig waren – ein Höchststand. "Das zeigt, dass wir weiterhin eine sehr stabile Situation am Arbeitsmarkt und in der wirtschaftlichen Entwicklung haben", schlussfolgerte Innenminister Joachim Herrmann (CSU).

Angestiegen sind auch die Zahlen zu Kitaplätzen in Bayern: Demnach wurden, Stand 1. März 2022, in den bayerischen Kindertageseinrichtungen fast 630.000 Kinder betreut. Das seien 31 Prozent mehr als vor zehn Jahren. Und auch die Inflationsrate hat die Behörde im Blick: Im Oktober übertraf sie in Bayern mit 11 Prozent den bisher höchsten erfassten Wert aus den 1970-er Jahren. Damals lag die Inflation bei 8,2 Prozent.

Niedrige Arbeitslosenquote in Bayern

Trotzdem sei Bayern nach Meinung von Herrmann gut durch die Krisen des Jahres gekommen. "Wirtschaft und Arbeitsmarkt haben sich nach der Corona-Pandemie erholt, und auch die Auswirkungen des Ukraine-Kriegs können gut abgefedert werden," sagte Herrmann. Demnach stieg im ersten Halbjahr 2022 das Bruttoinlandsprodukt in Bayern um 2,9 Prozent. Hinzu komme, dass Bayern erneut die niedrigste Arbeitslosenquote aller Bundesländer habe: Mit 3,5 Prozent im Jahr 2021 und mit 3,1 Prozent 2022 sei sie erheblich geringer als die gesamtdeutsche Quote (2021: 5,7; 2022: 5,3 Prozent).

Preissteigerungen lassen Industrie-Umsätze wachsen

Die bayerische Industrie machte in den ersten zehn Monaten ein deutliches Plus: Die Umsätze stiegen um 14,7 Prozent auf 337,4 Milliarden Euro. Verantwortlich sind laut Herrmann jedoch vor allem Preissteigerungen, denn das Produktionsvolumen im Freistaat ist in diesem Zeitraum um 2,1 Prozent zurückgegangen. Stark betroffen war hier mit einem kräftigen Minus von 11,2 Prozent die Herstellung von Autos und Autoteilen. Dies liege vor allem an den durch den Ukraine-Krieg unterbrochenen Lieferketten und dem globalen Mangel an Halbleitern.

Auffallend sei nach Herrmanns Worten auch, dass bei den Auto-Zulassungen der Anteil an Pkw mit alternativen Antriebstechnologien stark steige. Zum 1. Januar 2022 lag der Anteil an Hybrid- und Elektrofahrzeugen in Bayerns Pkw-Bestand bei 5,2 Prozent – im Vorjahr lag er noch bei 3,0 Prozent. "Das ist ein deutliches Zeichen, dass die Menschen jetzt mehr Klimaschutz betreiben. Das ist ein sehr positiver Trend", so Herrmann.

"Einbrüche im Tourismus weitgehend ausgeglichen"

Positive Nachrichten gibt es vom Tourismus. Die Menschen wollen wieder in Bayern Urlaub machen. Von Januar bis Oktober 2022 vermeldeten die Beherbergungsbetriebe in Bayern Steigerungen sowohl bei den Gästeankünften um 73,7 Prozent (29,5 Millionen) als auch bei den Übernachtungen um 50,9 Prozent (80,5 Millionen) gegenüber den Werten des Vorjahreszeitraums. Im August konnten die bayerischen Beherbergungsbetriebe sogar mehr Übernachtungen (12,1 Millionen) verbuchen als im bisherigen Rekordjahr 2019 (11,6 Millionen im August 2019). "Wir können im Tourismus feststellen, dass die schmerzlichen Einbrüche, die wir wegen der Corona-Pandemie 2020 und 2021 haben, nun weitgehend wieder ausgeglichen sind", zeigte sich Herrmann optimistisch.

Mehr Menschen durch Geflüchtete aus Ukraine

Dass sich der Ukraine-Krieg auf das Leben im Freistaat auswirkt, zeigt sich vor allem im Bevölkerungswachstum. Zum 30. September lebten gut 13,35 Millionen Menschen in Bayern – das sind rund 174.000 mehr als im Jahr davor. Davon sind knapp 132.00 Menschen Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine.

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Glimpfliches Krisenjahr für Bayern

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