Jens Stoltenberg, der Leiter der Münchner Sicherheitskonferenz im Prinz Carl Palais in München.
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Jens Stoltenberg, der Leiter der Münchner Sicherheitskonferenz, am 23.10.2024 im Prinz Carl Palais in München.

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Stoltenberg: Einsatz von Nordkorea-Soldaten wäre Eskalation

Stoltenberg: Einsatz von Nordkorea-Soldaten wäre Eskalation

Tausende Soldaten aus Nordkorea sollen sich in Russland aufhalten. Ein Einsatz im Ukraine-Krieg wäre "eine ernsthafte Eskalation", warnte nun Ex-Nato-Generalsekretär Stoltenberg. Und auch die EU spricht von "ernsthaften Konsequenzen für den Frieden".

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Der frühere Nato-Generalsekretär und designierte neue Chef der Münchner Sicherheitskonferenz, Jens Stoltenberg, hat sich angesichts der Berichte über nordkoreanische Soldaten in Russland besorgt geäußert. Ein Einsatz nordkoreanischer Kräfte im Ukraine-Krieg wäre "eine ernsthafte Eskalation", sagte der Ex-Nato-Generalsekretär im Gespräch mit dem "Münchner Merkur". Die EU-Staaten warnten indessen Nordkorea vor einer direkten Beteiligung an Russlands Angriffskrieg.

Nordkoreanische Soldaten an der russisch-ukrainischen Grenze

"Nordkorea hat bereits enorme Mengen an Munition für Russland bereitgestellt. Wir sehen also, wie eng Russland und Nordkorea miteinander verbunden sind", so Stoltenberg.

In Russland halten sich laut ukrainischem Geheimdienst etwa 12.000 nordkoreanische Soldaten auf, darunter 500 Offiziere und drei Generäle. Die ersten in Russland ausgebildeten nordkoreanischen Truppen befinden sich nach Darstellung des Militärgeheimdienstes in der Oblast Kursk: im südwestlichen Russland, an der Grenze zur Ukraine. Dort seien sie seit Mittwoch im Einsatz, heißt es.

Auch die US-Regierung hat eigenen Angaben nach gesicherte Erkenntnisse dazu, dass sich nordkoreanische Truppen in Russland aufhalten. Was sie dort täten, bleibe abzuwarten, sagte US-Verteidigungsminister Lloyd Austin gestern.

Putin bestätigt Zusammenarbeit mit Nordkorea

Direkte Stellungnahmen der Regierungen in Moskau und Pjöngjang dazu gibt es nicht. Jedoch erklärte Russlands Präsident Wladimir Putin beim Treffen der Brics-Staaten, man stehe in Kontakt mit Nordkorea. "Russland hat nie daran gezweifelt, dass es der Demokratischen Volksrepublik Korea mit der Zusammenarbeit mit Russland ernst ist, wir arbeiten mit unseren nordkoreanischen Freunden zusammen", sagte Putin am Donnerstag im russischen Kasan auf Nachfrage von Journalisten. Es sei Russlands Sache, wie die Partnerschaft zu dem Land umgesetzt werde.

Warnung der EU in Richtung Nordkorea

Die EU-Staaten warnten Nordkorea derweil vor einer direkten Beteiligung an Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine. Das Mitwirken nordkoreanischer Truppen wäre "ein einseitiger feindseliger Akt mit ernsthaften Konsequenzen für den Frieden und die Sicherheit in Europa und weltweit", heißt es in einer vom EU-Außenbeauftragten im Namen der 27 Länder veröffentlichten Erklärung. Es würde demnach einen schwerwiegenden Verstoß gegen das Völkerrecht darstellen, einschließlich der grundlegendsten Prinzipien der Charta der Vereinten Nationen.

Mit Blick auf Russland heißt es in der Erklärung, die vertiefte militärische Zusammenarbeit des Landes mit Nordkorea zeige, dass es trotz seiner erklärten Bereitschaft zu Verhandlungen nicht aufrichtig an einem gerechten, umfassenden und dauerhaften Frieden interessiert sei. Russland eskaliere und suche verzweifelt jede mögliche Hilfe für seinen Krieg – auch von Akteuren, die den globalen Frieden und die Sicherheit schwerwiegend störten.

Über mögliche Reaktionen auf die jüngsten Entwicklungen will die EU nun mit internationalen Partnern beraten. Der Handlungsspielraum ist allerdings begrenzt, da es gegen Nordkorea schon heute weitreichende Sanktionen gibt.

Mit Material von AFP und dpa

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