Sillberghaus.
Bildrechte: BR / Julia Haderecker

Ab kommenden Montag wird die Tiroler Straße zwischen Bayrischzell und Österreich beidseitig gesperrt. Davon betroffen ist auch das Sillberghaus.

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Stress für Anwohner und Gäste: Straßensperrung bei Bayrischzell

Ab kommenden Montag wird die Tiroler Straße zwischen Bayrischzell und Österreich beidseitig gesperrt. Für Anwohner, Gastgeber und Gäste wird das eine große Herausforderung. Zum Beispiel für alle, die Hochzeit im Sillberghaus feiern wollen.

Die Vollsperrung der Tiroler Straße zwischen Bayrischzell im Landkreis Miesbach und Österreich sorgt für Anspannung bei Anwohnern und Hüttenwirten. Ab 28. August wird die sieben Kilometer lange Strecke der Staatsstraße St 2075 erneuert und dafür komplett gesperrt. Pendler und andere Autofahrer müssen dann eine etwa 50 Kilometer lange Umleitung über Oberaudorf, Kiefersfelden und Kufstein fahren. Etwa 1.500 Autos fahren normalerweise täglich über die Staatsstraße. Manche Menschen leben und arbeiten aber auch direkt neben der Tiroler Straße. Betroffen sind Anwohner, Schüler, Almbauern, Betreiber von Ferienwohnungen und Hütten.

Sillberghaus nur von Tiroler Straße aus erreichbar

Peter Kirchberger vom Sillberghaus macht sich so seine Gedanken. Die Hütte ist nur über einen Parkplatz an der Tiroler Straße erreichbar und stark ausgebucht für Geburtstage, Firmenevents und Veranstaltungen. Jedes Wochenende feiern dort außerdem Paare ihre Hochzeit, oft schon über ein Jahr im Voraus gebucht. Erfahren habe Peter Kirchberger von den Bauarbeiten vor ein paar Wochen durch einen Zufall, weil ein Bekannter einen Bauarbeiter angesprochen habe. Die Gemeinde Bayrischzell habe ihn dann ans Staatliche Bauamt Rosenheim verwiesen und dieses wiederum an die Baufirma.

"Die schienen sehr lösungsorientiert", erklärt Kirchberger. Anlieger sollen während der Bauphase bis auf wenige Stunden immer eine Zufahrtsmöglichkeit haben. Er hoffe auf Kooperation. Vielleicht auch, weil er dem Bauamtsleiter gedroht habe, dass er seine Nummer sonst an alle Brautpaare weitergeben würde. Als Spaß natürlich, betont Kirchberger.

Hochzeitsgäste können nicht stundenlang warten

Die Hochzeitsgäste fahren normalerweise über die Tiroler Straße und parken dann auf einem Wanderparkplatz. Solche Veranstaltungen seien genau durchgetaktet, da könne man nicht eben drei Stunden warten, bis die Straße befahrbar ist. Gerade Hochzeiten seien ein hochemotionales Thema: "Da stehen viele Brautpaare total unter Strom". Für solche Feiern falle außerdem ein mittlerer fünfstelliger Betrag an. Dass die Bauarbeiten nun im Sommer stattfinden, dagegen habe er gar nichts, das müsse eben gemacht werden. Er hoffe nun einfach, dass die Gäste durchfahren können. Peter Kirchberger hätte sich gefreut, wenn er deutlich früher von der Straßensperrung erfahren hätte und er nun genau wüsste, wann er mit welchen Einschränkungen zu rechnen hat.

Wer kommt für den Schaden auf?

So geht es auch Albert Jupé vom Zipflwirt an der Tiroler Straße, der Ferienwohnungen an Urlauber vermietet. Er habe erst am Samstag davon erfahren, als der Brief vom Staatlichen Bauamt in seinem Briefkasten lag, und sei sprachlos. Seine Ferienwohnungen seien im September bereits gebucht. “Ich habe jetzt alle Gäste angeschrieben und sie informiert”. Wenn Urlauber die Region Bayrischzell Schliersee entdecken wollen und dann nicht fünf Minuten, sondern eine Stunde nach Bayrischzell brauchen, sei das natürlich ein Problem. Wenn sie überhaupt zur Ferienwohnung fahren können. Er sei verwundert, dass es möglich sei, die Zufahrt so rigoros zu sperren. Ab 9. September soll ihn die Sperre direkt betreffen. Wer für den Schaden aufkommt, wenn die Gäste stornieren, das wisse er noch nicht.

Bauamt: Halbseitige Sperrung nicht möglich

Laut Staatlichem Bauamt Rosenheim ist eine Vollsperrung nötig. Da die Straße nicht breit genug sei, komme eine halbseitige Sperrung nicht infrage. Zum Schutz der Arbeitenden. Eine Vollsperrung habe laut Pressesprecherin Ursula Lampe außerdem einige Vorteile. Die Fahrbahnbeläge können ohne Mittelnaht asphaltiert werden und sind damit qualitativ hochwertiger. Zudem spare eine Vollsperrung Kosten und die Bauzeit verkürze sich. Nach der Sanierung soll die neue Straße etwa 20 Jahre halten. Aktuell weise die Fahrbahnoberfläche der Tiroler Straße deutliche Schäden auf.

Große Belastung für Anwohner, Gastgeber, Gäste

Für die wenigen Schulkinder, die an der Tiroler Straße wohnen, gibt es eine Regelung gemeinsam mit der Gemeinde Bayrischzell, sodass sie im September dann trotzdem in die Schule kommen können. Aktuell ist die Streckensperrung bis 22. September geplant.

"Die Straße gehört gemacht, das muss man auch sagen", sagt auch Josef Acher, Rathausschef in Bayrischzell. Trotzdem sei es für die vielen Pendler eine irre Belastung, genau wie für die Anwohner und die Gastgeber. Ein weiteres Problem seien die Almbauern, die ihr Vieh im September von den Almen wieder ins Tal bringen wollen, auch dafür müsse man noch eine Lösung finden. Josef Acher ist aber optimistisch: "Wir werden das schon irgendwie hinbringen."

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