Im Südtiroler Pestizidprozess ist der Vorwurf der üblen Nachrede gegen den Holzkirchner Karl Bär so gut wie vom Tisch: Am fünften Verhandlungstag in Bozen zog nun auch der letzte verbliebene Kläger seine Anzeige gegen Karl Bär zurück, teilte die Umweltschutzorganisation "Umweltinstitut München" am Freitag mit.
Bär bekommt Anzeigen aus Südtirol
Karl Bär, mittlerweile Bundestagsabgeordneter für die Grünen, war 2017 wegen seiner Kritik am aus seiner Sicht hohen Pestizideinsatz in den Apfelplantagen der Urlaubsregion Südtirol vom dortigen Landesrat sowie von mehr als 1.370 Landwirten wegen übler Nachrede und Markenfälschung angezeigt worden. Damals war Bär Mitarbeiter des Umweltinstituts – wegen seines Mandats ist er derzeit freigestellt.
Plakataktion in München verfremdet Werbekampagne
Konkret ging es um die Aktion „Pestizidtirol“ im Sommer 2017. In deren Rahmen platzierte die Münchner Umweltschutzorganisation ein Plakat in der bayerischen Landeshauptstadt, das eine Tourismus-Marketing-Kampagne für Südtirol sowie die Südtiroler Dachmarke verfremdete (“Pestizidtirol” statt “Südtirol”).
Letzte Anzeige wurde fallengelassen
Im Verlauf des Verfahrens zogen fast alle Landwirte ihre Anzeigen zurück – außer Einem. Doch am Freitag zog auch der letzte Kläger die Anzeige zurück. Karl Bär sagte dem Bayerischen Rundfunk: "Ich freue mich sehr! Nach eineinhalb Prozessjahren ist es endlich soweit und die Südtiroler Obstwirtschaft sucht den Dialog, statt an unhaltbaren Klagen festzuhalten."
Urteil zur Markenfälschung im Mai erwartet
Offen ist nach wie vor der Vorwurf einer mutmaßlichen Markenfälschung. Das abschließende Urteil in dem seit September 2020 andauernden Prozess gegen Bär wird am nächsten Verhandlungstag, dem 6. Mai 2022, erwartet.
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