Auf dem Feld des SV Unterwössen trainieren zwölf Spieler zeitgleich, und das, obwohl Mannschaftssport wegen Corona eigentlich untersagt ist. Doch auf dem Platz verstößt niemand gegen die Corona-Regeln, dafür hat der Trainer Kilian Lehrberger gesorgt.
Aufwand, der sich lohnt
Nachdem die Sportplätze wieder für den Individualsport freigegeben wurden, suchte der Trainer nach Lösungen für seine Mannschaft. Er erarbeitete ein Konzept und reichte es beim bayerischen Innenministerium ein. Prompt kam die Freigabe. Vom Landratsamt waren noch weitere Genehmigungen bezüglich der Anzahl an Personen auf dem Platz nötig. Außerdem musste die Gemeinde Unterwössen den Platz offiziell für die Mannschaft freigeben. Doch Kilian Lehrberger zufolge hat sich der Aufwand gelohnt. „Man merkt es den Spielern an, alle haben Spaß und Freude trotz der Einschränkungen“, sagt er.
Kontaktfreies Stationstraining über Inzidenz 100
Das genehmigte Konzept sieht so aus: Die Spieler trainieren in Zweiergruppen an sechs unterschiedlichen Stationen, wo sie je ein Trainer betreut. Als dritte Person an der Station muss der Trainer einen negativen Corona-Test vorlegen - denn bei einer Inzidenz über 100 ist Außensport mit nur einer haushaltsfremden Person über 14 Jahren erlaubt.
Alle 15 Minuten wird gewechselt und eine neue Zweiergruppe rückt nach, die auch erst nacheinander am Fußballplatz eintreffen dürfen. Auf dem Feld gilt keine Maskenpflicht, wohl aber auf Tribüne und Parkplatz. Bis zum Ende des Trainings hat sich die gesamte erste und zweite Mannschaft durch alle Stationen gespielt.
Konzept auch auf andere Vereine übertragbar
Statt auf Konzepte der Sportverbände zu warten, hat sich Trainer Kilian Lehrberger also einfach selbst an die Arbeit gemacht. Er glaubt, dass viele Amateursportvereine ihre Möglichkeiten noch mehr ausschöpfen können. "Es ist zwar kein normales Fußballtraining, aber auch hier kann man individuell sehr gut arbeiten“, sagt der ehrenamtliche Trainer.
Er würde sich wünschen, dass auch andere Vereine diese Idee aufgreifen, um ihre Spieler weiterhin für den Sport zu begeistern. Seit Corona ist der Mitgliederschwund bei den Amateurvereinen groß: Zu unsicher sind die Perspektiven und zu vage die Ziele, für die es sich lohnt zu trainieren.
Training bei Inzidenz unter 100 wird lockerer
Bayern ermöglicht ab nun auch wieder Kontaktsport im Außenbereich für Amateure, allerdings nur mit negativem Coronatest - vorausgesetzt die Inzidenz liegt unter hundert. Doch bis die Lockerungen im Landkreis Traunstein bei einer Inzidenz von aktuell 157 näher rücken, haben die Spieler vom SV Unterwössen ihren Trainingsvorsprung schon mal sicher.
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