Helfer des THW Eggenfelden vor Einsatzfahrzeugen
Bildrechte: Facebook/THW Eggenfelden

Helfer des THW Eggenfelden vor Einsatzfahrzeugen

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THW Eggenfelden hilft in Slowenien: "Alles ziemlich gefährlich"

THW-Helfer aus dem niederbayerischen Eggenfelden räumen derzeit im slowenischen Überschwemmungsgebiet Straßen frei. So können Rettungsdienste in die Ortschaften gelangen. Die Katastrophe erinnert sie an vergangene Hochwasser in der Heimat.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Niederbayern und Oberpfalz am .

"Die Zerstörung ist verheerend in den betroffenen Gebieten" – so beschreibt der Ortsbeauftragte Florian Wagner vom Technischen Hilfswerk (THW) Eggenfelden im Landkreis Rottal-Inn die Lage im vom Hochwasser verwüsteten Gebiet in Slowenien.

Die Eggenfeldener und Kameraden des THW Berchtesgadener Land wurden in das kleine Bergdorf Solčava an der Grenze zu Österreich gebeten. Das Dorf sei schwer von den Hochwassermassen getroffen worden, erzählt Wagner im BR24-Interview.

Schweres Gerät kommt zum Einsatz

Erst jetzt sei die Zufahrt von örtlichen Kräften so weit freigeräumt worden, dass das THW nun mit schwerem Gerät arbeiten könne. Wagner konnte sich vor Ort ein eindrückliches Bild von der Lage machen: Die Schäden ähnelten sehr den Bildern der Hochwasserkatastrophe von 2016 in Simbach am Inn und auch der Flutkatastrophe im Ahrtal 2021, wo die Helfer des THW Eggenfelden ebenfalls im Einsatz waren.

Der THW Ortsverband Eggenfelden ist zusammen mit den Kollegen aus Berchtesgaden als Team "Heavy Rescue" in Slowenien. Mit Hilfe eines Schreitbaggers räumen sie die Straßen in den betroffenen Gebieten frei, sodass Rettungsdienste in die Ortschaften gelangen können.

Sehr beschwerliche und gefährliche Arbeiten

"Das Leben geht ja weiter, die Anwohner wollen ja wieder zu ihren Gehöften und Häusern. Da versuchen wir eine sichere Zufahrt zu ermöglichen", erzählt Wagner. Die Arbeitszeit sei allerdings begrenzt und beschränke sich auf neun bis zehn Stunden, da der Einsatz sehr beschwerlich ist und aufgrund der Gegebenheiten nur bei Tageslicht gearbeitet werden könne.

"Das ist alles ziemlich gefährlich", sagt Wagner. Das THW bleibe voraussichtlich zwei Wochen im Einsatzgebiet. Für Wagner selbst wird der Einsatz aber schon am Wochenende beendet sein. Dann werden die Helfer ausgetauscht und es brechen neue Kräfte des Ortsverbands Eggenfelden nach Slowenien auf. Das soll sicherstellen, dass für die Helfer und deren Familien die Belastung nicht zu groß wird.

Hilfe kommt auch aus deutschen ehemaligen Flutregionen

Auch Caritasverbände in Deutschland, die in der Vergangenheit von Überschwemmungen betroffen waren, wie zum Beispiel der Caritasverband der Diözese Passau, organisieren momentan Hilfstransporte nach Slowenien. In den deutschen Flutgebieten weiß man genau, was in den kommenden Wochen und Monaten benötigt wird: Bautrockner und Notstromaggregate. Dieses Material schaffen die Caritas-Mitarbeitenden nach Slowenien.

Die Erfahrung aus den deutschen Hochwassergebieten zeigt zudem, dass es für die Hilfen in Slowenien einen langen Atem braucht. Den Schlamm wegzuschaffen und die Bauschäden zu reparieren ist dabei die eine Sache. Die andere: Den Betroffenen der Flutkatastrophe langfristig mit psychologischen Angeboten zur Seite zu stehen und die Menschen mit gezielter Sozialarbeit auf ihrem langen Weg zurück in die Normalität zu begleiten.

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