Gähnende Leere im Hundehaus des Marktoberdorfer Tierheims.
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Gähnende Leere im Hundehaus des Marktoberdorfer Tierheims.

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Tierheim ohne Tiere: Marktoberdorfer Tierschutzverein in Not

Personalnot, Geldmangel, explodierende Kosten und zu viele Tiere: Überall kämpfen Tierheime ums Überleben. Besonders hart hat es jetzt das Tierheim in Marktoberdorf getroffen. Es musste sogar schließen. Die Zukunft des Heims ist ungewiss.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Schwaben am .

Martha Ille öffnet die große, weiße Tür zum Katzenhaus. Normalerweise würde der neuen Vorsitzenden des Marktoberdorfer Tierschutzvereins jetzt das Miauen von 30 oder 40 Katzen entgegenschlagen. Doch das Tierheim ist leer. Es herrscht gespenstische Stille. "Ja, das macht traurig", sagt die Vorsitzende des Marktoberdorfer Tierschutzvereins und blickt in die leeren Katzenzimmer. "Hier gehören Tiere rein."

Keine Betriebserlaubnis mehr für das Heim

Personalnot, Geldmangel, explodierende Kosten, dazu noch hausgemachte Probleme - bis Mitte Januar lief das Marktoberdorfer Tierheim noch im Notbetrieb. Dann hat das Veterinäramt dem Heim die Betriebserlaubnis entzogen. Der Grund: zu wenig Personal für zu viele Tiere. Außerdem entspricht das 30 Jahre alte Haus nicht mehr den baulichen und hygienischen Standards. Die Tiere wurden auf andere Häuser verteilt. Die Zukunft des Heims steht auf der Kippe.

Ein Umbau muss her – und Geld

"Die wichtigste Aufgabe ist, dass wir die Betriebserlaubnis wieder erlangen", sagt der zweite Vorsitzende des Tierschutzvereins Marktoberdorf und Umgebung, Klaus Finkenwirth. "Dazu müssen wir uns jetzt möglichst schnell damit auseinandersetzen: Was ist baulich zu verändern? Und dann müssen wir das Geld dafür beschaffen."

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Klaus Finkenwirth und Martha Ille wollen mit den anderen ehrenamtlichen Helfern den Neustart im Tierheim schaffen

Bei einer außerordentlichen Mitgliederversammlung haben sich Martha Ille und Klaus Finkenwirth Mitte Januar als Notvorstand zur Verfügung gestellt. Gemeinsam mit rund 20 anderen Ehrenamtlichen arbeiten sie jetzt Tag für Tag daran, das Tierheim wieder betriebsfähig zu machen. Zehntausende Euro wird der Umbau wohl kosten und Monate dauern. Für den finanziell angeschlagenen Tierschutzverein eine Mammutaufgabe.

Fachpersonal fehlt im Tierheim

Aber der Umbau ist nicht die einzige Herausforderung für den Verein. "Die zweite ist das Personal", sagt Martha Ille. Es sei sehr schwierig, Fachkräfte mit dem nötigen Sachkundenachweis zu bekommen. "Da sind wir auf der Suche."

Spenden, Unterstützer und Fachpersonal - das braucht der Tierschutzverein für den Neustart in Marktoberdorf. Und einen langen Atem. Aber Martha Ille und Klaus Finkenwirt sind sich sicher: Gemeinsam mit ihren Helfern kriegen sie das hin. "Das Tierheim hat eine Zukunft", versichert Klaus Finkenwirth. Inzwischen hätten sich auch etliche neue Mitglieder gemeldet, die mithelfen wollen, das Tierheim zu retten. "Das macht Mut", sagt Martha Ille. "Wir werden alles tun, damit das bald wieder so sein wird wie früher: ein Tierheim mit Tieren."

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