Gefüllte Tortellini und ein Kochlöffel
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Tortellini-Fall im Kreis Schwandorf: Keim gefunden

Tortellini-Fall im Kreis Schwandorf: Keim gefunden

Im Fall einer Frau, die nach einem Lokalbesuch im Kreis Schwandorf gestorben ist, liegen erste Ergebnisse der Lebensmittelproben vor. In den verarbeiteten Tortellini des Restaurants wurde ein Bakterium gefunden, das Erbrechen und Durchfall auslöst.

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Im Tortellini-Fall im Landkreis Schwandorf liegen inzwischen erste Untersuchungsergebnisse der Lebensmittelproben des Landesamts für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) vor. Das bestätigte ein Sprecher des Landratsamts Schwandorf dem BR. Demnach wurde in den verarbeiteten Tortellini eines italienischen Restaurants das Bakterium "Bacillus cereus" nachgewiesen. Das Rohprodukt sei dagegen ohne Befund geblieben, heißt es seitens des Landratsamts. Wie der Keim in die Tortellini gelangte, sei noch unklar.

Gäste klagten über Übelkeit, Frau starb

Nach dem Verzehr von Tortellini in dem Restaurant hatten mehrere Gäste über Übelkeit und Erbrechen geklagt, mancher wurde laut Polizei im Krankenhaus behandelt. Eine 46-jährige Frau aus dem Landkreis Schwandorf starb wenige Tage später. Ob ihr Tod mit den Tortellini in Zusammenhang steht, müssen die weiteren Ermittlungen zeigen.

Aktuell ermitteln die Kriminalpolizei und die Staatsanwaltschaft Amberg wegen des Verdachts der fahrlässigen Tötung und fahrlässigen Körperverletzung. Es laufen mehrere Untersuchungen zur Todesursache, sagte ein Sprecher des Polizeipräsidiums Oberpfalz. Zu ersten Ergebnissen der Obduktion halten sich Staatsanwaltschaft und Polizei noch bedeckt.

Tortellini stammten von Großhändler

Philipp Pruy, der Anwalt des Restaurantbetreibers, hatte nach Bekanntwerden des Falls auf BR-Anfrage mitgeteilt, dass die Ware von einem Großhändler bezogen wurde. Derzeit laufen außerdem Prüfungen der Lebensmittelüberwachung des Landratsamts Schwandorf. Hier stünden noch Ergebnisse der Lebensmittelbehörde des Herstellers aus, sagte der Sprecher des Schwandorfer Landratsamts. Sie werden diese Woche erwartet.

In der Vergangenheit hatte es laut dem Landratsamtssprecher kleinere Beanstandungen in dem Lokal gegeben, "aber nichts Gravierendes". Aktuell ist das Restaurant geschlossen. Der Besitzer selbst soll sich dafür entschieden haben. In den Kundenbewertungen bei Google schrieben mehrere Gäste in den vergangenen Wochen, sie hätten sich nach dem Restaurantbesuch übergeben müssen. Auch die Sauberkeit wird bemängelt. Ältere Kommentare loben aber auch das Essen.

Bakterium "Bacillus cereus" vermehrt sich in schlecht gekühltem Essen und ist hitzebeständig

Das Bakterium "Bacillus cereus" kann innerhalb kurzer Zeit zu Erbrechen und Durchfall führen, warnt das Bundesinstitut für Risikobewertung. Der Erreger bildet Giftstoffe und vermehrt sich vor allem in zu warm gelagertem Essen. Besonders anfällig sind Speisen wie beispielsweise Reis oder Nudeln, die Stärke enthalten.

Wird belastetes Essen erhitzt, werden die Bakterien zwar abgetötet, die Sporen, die es gebildet hat, können aber überleben. Wird das Essen dann länger nicht gekühlt, können aus den Sporen neue Bakterien werden, die wieder Giftstoffe bilden können.

Eine Kontamination mit dem Erreger komplett zu vermeiden, ist wegen der Hitzebeständigkeit und dem weltweiten Vorkommen des Keims, etwa in Böden oder Staub, schwierig, so das Bundesinstitut. Das Essen in den Kühlschrank zu packen, sei aber ein guter Schutz: "Ein Auskeimen der Sporen kann durch eine schnelle Kühllagerung oder ausreichende Heißhaltung von erhitzten Speisen verhindert werden“, teilt das BfR mit.

Lösen die Keime Erbrechen aus, klingen die Beschwerden in der Regel innerhalb weniger Tage ab. Allerdings gebe es sehr selten auch schwere Krankheitsverläufe mit Leber- oder Hirnschäden, teilt das Bundesinstitut für Risikobewertung mit.

Dieser Artikel ist erstmals am 27. September 2024 auf BR24 erschienen. Das Thema ist weiterhin aktuell. Daher haben wir diesen Artikel erneut publiziert.

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