Am Samstag kamen rund 1.500 Motorradfahrer nach Bamberg. Sie fuhren mit einem Korsos durch die Stadt und sammelten Spenden für das Kinder- und Jugendhospiz.
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Sternenzelt Bamberg: Hilfe für kranke Kinder und ihre Familien
Seit rund einem Jahr gibt es das Kinder- und Jugendhospiz Sternenzelt in Bamberg. Es ist die zweite Einrichtung dieser Art in Bayern. Hier werden Kinder und Jugendliche betreut, die schwerst oder unheilbar krank sind. Das Hospiz bietet der ganzen Familie die Möglichkeit, eine Art Auszeit vom Alltag zu nehmen. Und das wird größtenteils aus Spenden finanziert.
Im vergangenen Jahr kamen durch den ersten Toy Run rund 46.000 Euro auf das Konto der Einrichtung. Das ermöglichte viele Aufenthalte von Betroffenen und ihren Familien. Das Kinder- und seine Arbeit fortsetzen zu können.
1.500 Biker beim Toy Run in Bamberg erwartet
Um 14 Uhr führte die Fahrt der Biker direkt durch die Innenstadt hinauf zum Buger Berg. Dort befindet sich in unmittelbarer Nähe des Krankenhauses auch das Kinder- und Jugendhospiz Bamberg. Geplant war vor Ort ein Unterhaltungsprogramm mit Spiel, Spaß, Essen und Trinken. Leider machte das Wetter teilweise einen Strich durch die Rechnung. Am späten Nachmittag wurde aber bei den "Motorradfreunden Bamberg" am Flugplatz mit einer Live-Band weiter gefeiert. Ganz nach dem Motto des Vereins Toy Run: fahren, feiern, helfen.
Seit 2003 gibt es den Verein in Deutschland. Gegründet hat er sich wegen der Krebserkrankung eines sechsjährigen Jungen. Die Motorradtruppe wollte helfen und schaffte es durch Benefizausfahrten, ein Spielzimmer auf einer Krebsstation zu finanzieren. Immer mehr Motorradclubs und Vereine haben die Idee für ihre Region übernommen. So auch die Bamberger Biker.
Schon im vergangenen Jahr unterstützten sie das Hospiz beim Spendensammeln mit ihrer Tour. Viele Motorradfahrer kamen auch aus benachbarten Bundesländern dazu. In diesem Jahr kamen 1.500. Sie alle wollen helfen: "besonders jenen, die Normalität in Familien mit lebensverkürzend erkrankten Kindern bringen und damit in manchmal schwerer Zeit zur Entlastung beitragen – dafür stehen die vielen Biker und Bikerinnen mit ihrer Anteilnahme und Verbundenheit", heißt es. Wie viele Spenden in diesem Jahr zusammengekommen sind, steht noch nicht fest.
Wichtige Einrichtungen: Kinder- und Jugendhospize
Nach Einschätzung der Deutschen Kinderhospizstiftung leiden bundesweit rund 50.000 Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene an einer lebensverkürzenden oder lebensbedrohlichen Erkrankung. 5.000 von ihnen sterben jährlich daran. Sie auf ihrem Weg zu begleiten, hat sich die Kinderhospizbewegung zum Ziel gemacht. In Bamberg konnte ein zweites Kinder- und Jugendhospiz im vergangenen Jahr eröffnet werden. Der Bau der Einrichtung in Oberfranken wurde durch die Staatsregierung, die Stadt und den Landkreis mitfinanziert. Ein Teil der jährlichen Unterhaltskosten und auch der Betreuung von Betroffenen, Eltern und Geschwisterkindern muss durch Spenden getragen werden.
Durchatmen, sich austauschen, Alltag vergessen
Kinderhospize unterscheiden sich grundlegend von Erwachsenenhospizen. Während Erwachsene in der finalen Lebensphase ein Hospiz aufsuchen, sollen Kinder- und Jugendhospize eine Entlastung im Alltag für Betroffene und deren Familien bringen. Die Suche nach einer Betreuung durch eine solche Einrichtung fällt in Bayern aber noch immer schwer. Zwar gibt es ambulante Hospizvereine, die sich um Belange der schwerstkranken Kinder und deren Angehörigen kümmern, doch stationäre Aufenthaltsmöglichkeiten für die ganze Familie oder auch Tagesbetreuungen für Betroffene sind rar. Und gerade Kinder mit einer unheilbaren oder lebensverkürzenden Erkrankung brauchen eine Auszeit, brauchen auch einmal schöne Stunden, wollen aber auch über ihre Situation, über ihre Ängste reden, denn oft müssen sie Abschied von Lebensideen oder Zukunftsplänen nehmen.
Gleichzeitig kommen aber auch Eltern und Geschwister in dieser schweren Zeit an ihre Belastungsgrenze. Auch sie brauchen Unterstützung und einmal Zeit zum Durchschnaufen, zum Reden, zum Austausch mit Gleichgesinnten. Sie müssen oft jahrelang Berufstätigkeit, Pflege, Förderung und Erziehung des Kindes und der Geschwister unter einen Hut bekommen.
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