Fünf Kinder im Alter von sechs Jahren sitzen auf blauen Matten im Kreis um BRK-Ausbilder Michael Rieß. Das Bayerische Rote Kreuz (BRK) kennen sie, haben doch alle schon mal einen Krankenwagen gesehen oder auch die Dillinger BRK-Zentrale, ganz in der Nähe des Kindergartens. Was die Menschen dort aber genau machen, und was "Erste Hilfe" eigentlich bedeutet, das sollen sie beim Kurs heute Vormittag lernen.
Erste Regel: Hände waschen oder Einmalhandschuhe anziehen
Erst einmal aber heißt es: Hände waschen. Denn, erklärt Ausbilder Michael Rieß, auch wenn man den Schmutz auf den Händen nicht sieht, Bakterien seien immer drauf. Mit sauberen Händen zurück im Sportraum bekommt jedes der fünf Kinder ein kleines Verbandspäckchen. Eine Mullbinde, eine Kompresse oder auch ein Pflaster sind da drin.
Eifrig packen die Kinder das Pflaster aus und kleben es auf ein "Aua" – ob fiktiv oder echt vorhanden. Benjamin hat nämlich tatsächlich ein rotes Knie. Das habe heute morgen auch schon geblutet, sagt der aufgeweckte Junge. Wer ein Pflaster einfach so aufklebt, riskiert aber, dass an den Seiten Dreck reinkommt. Deshalb zeigt Michael Rieß den Kindern, wie sie ein Pflaster so falten und zuschneiden können, dass die Wunde ringsum vor Schmutz geschützt ist.
BRK-Ausbilder geben Erste-Hilfe-Kurse ehrenamtlich
Michael Rieß hat diese Woche Urlaub, nur deshalb kann der Kurs stattfinden. Die Ausbilder vom BRK, die im Landkreis Dillingen von Sabine Jahrisch koordiniert werden, machen die Ausbildungskurse alle ehrenamtlich. Insgesamt 2.400 Personen hätten sie im vergangenen Jahr in Erste-Hilfe geschult, so Jahrisch, darunter etwa 150 Kinder. Die Kinder im Dillinger Kindergarten Kringelland sind in der Zwischenzeit dabei, einen Erstverband anzulegen.
112 anrufen – aber nur im Ernstfall
Was aber tun, wenn jemand eine schlimme Verletzung hat oder sich nicht mehr rührt? "Den Krankenwagen holen", rufen die Kinder – und zwar, auch das wissen sie, indem sie die "112" wählen. Damit die Kinder diese Nummer auf keinen Fall vergessen, singt Michael Rieß, eigentlich gelernter Erzieher, ein "Notruflied" mit ihnen. Aber, er bläut ihnen auch ein: Diese Nummer dürfe man wirklich nur in ernsten Fällen anrufen. Er zeigt ihnen im Anschluss auch, wie man diese Nummer mit dem Handy anwählen kann – natürlich auch ohne die PIN zu kennen.
Überraschung: Blaulicht bestaunen
Zum Abschluss gibt es für die Kinder noch eine Überraschung: Sie dürfen einen Rettungswagen ganz genau anschauen. Der steht vor der Türe vom "Kringelland". Auch das Martinshorn schaltet Michael Rieß kurz ein. Das Blaulicht ist für die Kinder das Highlight an diesem Vormittag.
Aber sie haben auch sonst einiges mitgenommen, etwa dass man, wenn man verletzt ist, ein Pflaster holen soll, dass man immer helfen soll, und in Ernstfällen Hilfe holen soll, jemanden Erwachsenen oder die "112" anrufen. Damit haben die Kinder die "Trau Dich"-Ausbildung erfolgreich absolviert. Wenn das nächste Mal etwas passieren sollte, wissen sie jetzt eines: Jeder kann helfen, egal wie klein er ist.
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