Vor zwei Wochen hat in der Zuckerfabrik im niederbayerischen Plattling die sogenannte Kampagne begonnen. Das ist der Zeitraum bis Anfang nächsten Jahres, in dem die Zuckerrübenernte verarbeitet wird. Jetzt bringen jeden Tag bis zu 750 Lastwagen Zuckerrüben in die Fabrik der Südzucker AG im Landkreis Deggendorf.
Inzwischen kristallisiert sich heraus, dass die Rübenbauern eine eher unterdurchschnittliche Ernte einfahren werden.
Trotz Sonne weniger Zuckergehalt
Benjamin Kirchberger von der Südzucker AG sagte dem BR auf Anfrage, der Zuckergehalt werde trotz der sonnigen Herbsttage unter dem Wert von rund 16 Prozent bleiben. Das ist der Zuckergehalt, den die Rüben in einem durchschnittlichen Erntejahr enthalten. Der Ertrag pro Hektar werde knapp den Durchschnitt der vergangenen Jahre erreichen.
Keine Krankheit wie in Franken
Helmut Ring, Geschäftsführer des Verbandes bayerischer Zuckerrübenanbauer, spricht von einem "turbulenten Rübenjahr". Bereits die Aussaat der Zuckerrüben habe die Landwirte heuer vor große Herausforderungen gestellt, berichtet Benjamin Kirchberger von Südzucker. Erste Felder wurden bereits Ende März bestellt. Bedingt durch nasses und kaltes Wetter in den darauffolgenden Wochen zog sich bei manchen Landwirten der Anbau bis Mitte Mai hin. Danach hätten Trockenheit bis Ende Juli und kaltes, nasses Wetter zu Ferienbeginn die Pflanzen gestresst, so dass diese sich nicht wie gewünscht entwickelt hätten.
"Bis Mitte September haben die Pflanzen Blätter ausgebildet," ergänzt Helmut Ring. Das sei ungewöhnlich. Positiv bewerten die Rübenanbauer in Niederbayern, dass sie bisher von in Frankreich, Österreich, aber auch in Franken auftretenden Pflanzenkrankheiten verschont geblieben sind und deswegen keine Ertragseinbußen hinnehmen müssen.
Weltmarktpreise gestiegen
Für die Landwirte - vor allem im niederbayerischen Gäuboden - bleibt die Zuckerrübe trotzdem eine lukrative Feldfrucht. Angesichts deutlich gestiegener Weltmarktpreise für Zucker erzielen auch die Rübenanbauern in Niederbayern bessere Preise für ihre Ernte. Im Vergleich zur Situation vor drei Jahren hätten sich die Weltmarktpreise für Zucker nahezu verdoppelt. Das hänge unter anderem damit zusammen, dass sich bedingt durch Trockenjahre die Anbaufläche insgesamt verkleinert habe, so Ring.
Die Rübenanbauer in Niederbayern rechnen damit, dass sie pro Hektar bis zu vier Lkw-Ladungen ernten. Das entspricht einer Menge von rund 90 Tonnen. Bis Ende Oktober läuft die Haupt-Erntezeit für Zuckerrüben. Landwirte, deren Ernte bereits jetzt in der Verarbeitung ist, und die damit weniger Zucker in den Rüben haben, werden von der Südzucker AG mit einem Aufschlag für die sogenannte Frühernteprämie entschädigt.
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