Das Erfreuliche zuerst: Das Bild vom g'wamperten Bayern ist ein Zerrbild. Insgesamt leiden in Bayern weit weniger Menschen an Adipositas als im Bundesdurchschnitt. Noch schlanker sind im Durchschnitt nur die Baden-Württemberger und Hamburger.
Das berichtet die Barmer zum "Tag der gesunden Ernährung" in ihrem Morbiditäts- und Sozialatlas. 2021 - aus diesem Jahr stammen die Daten - waren in Bayern von 1.000 Personen rund 23,3 krankhaft übergewichtig, das sind 12 Prozent weniger als im Bundesdurchschnitt.
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Grafik: In welchem Bundesland sind am meisten Menschen übergewichtig?
Schweinfurt: Rund vier Prozent sind "krankhaft fettleibig"
Das gilt jedoch nicht für alle Regionen gleichermaßen. So ist Schweinfurt die Stadt mit den meisten Adipositas-Erkrankungen in Bayern. 41,6 von 1.000 Menschen leiden in der unterfränkischen Industriestadt an einer Adipositas-Erkrankung mit schwerem Verlauf, also einem Body-Mass-Index von 35 kg/m².
Auch in den unterfränkischen Landkreisen Haßberge (39,55 Personen je 1.000 Einwohner), Aschaffenburg-Land (32,53), Aschaffenburg-Stadt (31,7) und Miltenberg (28,42) leben mehr krankhaft Fettleibige als im bayernweiten Durchschnitt.
Nord-Südgefälle in Bayern wie im Bund
Den geringsten Wert in Bayern weist hingegen Starnberg auf mit 14,5 Betroffenen je 1.000 Personen. Generell gilt: Im Norden Bayerns ist Übergewicht häufiger als im Süden. Das deckt sich mit dem Bundestrend: Mit Ausnahme der eher schlanken Hamburger und Schleswig-Holsteiner sind die Menschen im Norden und Nordosten Deutschlands tendenziell stärker von krankmachendem Übergewicht betroffen als die im Süden.
Grafik: Wo sind die meisten Menschen in Bayern übergewichtig?
Risikofaktoren Alter und Armut
Wichtige Rollen spielen auch das Lebensalter - Menschen zwischen 60 und 79 sind statistisch gesehen dicker - und die finanziellen Verhältnisse. So leiden Menschen mit einem Jahreseinkommen von 15.000 bis 20.000 Euro fast doppelt so oft an schwerem Übergewicht wie Wohlhabende mit einem verfügbaren Einkommen jenseits der 55.000 Euro.
💡 Adipositas und BMI - was ist das eigentlich?
Eine wichtige - wenn auch nicht die einzige Kennziffer für Fettleibigkeit ist der Body-Mass-Index. Er errechnet sich aus dem Gewicht geteilt durch das Quadrat der Größe in Metern. Ab einem Wert von 25 stuft die Weltgesundheitsorganisation Erwachsene ab 18 Jahren als übergewichtig, ab 30 als fettleibig (adipös) ein.
Hauptursache für starkes Übergewicht sind laut Barmer kalorienreiche Ernährung und zu wenig Bewegung. Dabei können häufig Begleiterkrankungen wie Depressionen und Rückenschmerzen auftreten, aktuell ist ein Viertel der adipösen Menschen davon betroffen, also jede vierte Person. Zudem führt Fettleibigkeit zu einem erhöhten Krebsrisiko sowie Bluthochdruck.
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Dieser Artikel ist erstmals am 7. März 2024 auf BR24 erschienen. Das Thema ist weiterhin aktuell. Daher haben wir diesen Artikel erneut publiziert.
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